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Erster Grundsatz:

Vertrauen ist gut – fragt sich nur wem? Überprüfen ist besser – fragt sich nur wie?

Vertrauen ist ganz sicherlich das stärkste Bindemittel in zwischenmenschlichen Beziehungen. Gegenseitiges Vertrauen macht aus Eheleuten echte Partner, aus Bekannten Freunde – es gibt jeder Beziehung die größtmögliche Tiefe. Sogar zwischen Mensch und Tier kann eine gute Beziehung nur auf Vertrauen beruhen. Von diesem Vertrauen ist hier nicht die Rede.

Es gibt ein zweites Vertrauen, fast wie ein Zwilling des ersten, das man eher als „etwas so annehmen“ oder „so denken“ formulieren sollte. Diese Art des Vertrauens üben wir täglich in Bezug auf Dinge, Geschehnisse und Personen oder Gruppen aus, mit denen wir zwar Kontakt haben, aber mehr auf einer intellektuellen, rationalen Ebene. Wenn wir das Wort „wissenschaftlich“ hören, dann nehmen wir an und denken, dass da alles ganz logisch, objektiv, mit eben wissenschaftlichen Methoden erforscht worden ist, und dass die Resultate einen gewissen wenn nicht gar totalen Wahrheitsanspruch haben. Also, die wissenschaftlich erforschte, klinisch getestete und hergestellte Zahnpasta ist auf jeden Fall gesünder, ungefährlicher und per se besser als jede andere, die nicht wissenschaftlich ist – weil wir „annehmen“ und „so denken“, dass Wissenschaftlichkeit die alleinige Methode ist, um zu gesicherten und „wahren“ Ergebnissen zu kommen. Von diesem Vertrauen ist hier die Rede. In diesem Sinne also vertrauen wir dem Prädikat „wissenschaftlich“.

Der alternativen Medizin dergestalt zu vertrauen fällt schon bedeutend schwerer – der weitaus größte Teil der Bevölkerung ist mit der wissenschaftlichen Medizin groß geworden, nicht mit der alternativen ( es sei denn, man hat entsprechend positive Erfahrungen mit ihr gemacht) Medizin. Auf jeden Fall sind wohl die allerwenigsten von uns bereit, der alternativen Medizin dasselbe Vorschuss-Vertrauen entgegenzubringen, wie wir das bei der regulären Medizin tun – es sei denn, auch hier hätten schlechte Erfahrungen zu einem entsprechenden Vertrauensverlust geführt. Sie sehen, alles hat die altbekannten zwei Seiten, und der Angelpunkt für dieses Vertrauen liegt bei Ihnen, bei Ihrer Erfahrung. Wem Sie also vertrauen hängt von Ihrer Erfahrung ab! (Ob Sie den, mit wissenschaftlichen Methoden erforschten und gesicherten Ergebnissen so vertrauen können – dazu mehr in dem Artikeln „Wie objektiv sind die Wissenschaften“ und “ Vom objektiven Nutzen – und Schaden“ ).

Fazit: um der alternativen Medizin zu vertrauen, brauchen Sie schon eine entsprechend positive Erfahrung. Der wissenschaftlichen Medizin bringt man in der Regel auch ohne diese Erfahrung Vertrauen entgegen – da sind wir einfach Kinder unserer Zeit. Wenn nun die alternative Medizin so „unwirksam“ sein soll, wie es die wissenschaftlichen Vertreter nicht müde werden zu behaupten, dann besteht doch gar keine Gefahr: Sie machen dann nur negative Erfahrungen mit der alternativen Medizin, und legen die dann ganz schnell ad akta. Worüber regen sich da die Vertreter der wissenschaftlichen Medizin, und insbesondere die einäugigen Skeptiker, eigentlich auf? Haben die so gar kein Vertrauen in Ihre Erfahrung und Ihren gesunden Menschverstand? Meinen die vielleicht, Sie seien ein kleines Kind, das man vor der bösen, alternativen Medizinwelt schützen muss, und dem man mit den entsprechenden Märchen – der Homöopath ist der böse Wolf – Angst davor machen muss, alleine in den finsteren Alternativmedizinwald zu gehen? So ist es in der Tat – wenn Sie beispielsweise den einäugigen Skeptikern glauben wollen: die sehen sich selber in der Rolle des „wissenschaftlichen“ Jägers, der den bösen Homöopathiewolf zur Strecke bringen muss, damit Sie, Rotkäppchen, auch sicher zur Großmutter, eben der wissenschaftlichen Medizin, gehen können.

„Prüfen“ – wenn wir heute dieses Wort hören, dann denken wir wahrscheinlich zuerst an die entsprechenden Instrumente (Messgeräte, Computer etc.), Methoden (Tests, Versuchsreihen etc.) und an ein Team von sachverständigen Prüfern, kurz, an den ganzen wissenschaftlichen Apparat. Damit dürfte klar sein, dass wir dieser Tage noch nicht einmal die Qualität unseres Frühstücksbrötchens verlässlich selber prüfen können, denn der Normalverbraucher hat weder ein Labor noch kann er wissenschaftlich ausgebildete Laboranten beschäftigen. Wir müssen stattdessen darauf vertrauen (daran glauben), dass unser Brötchen diese Qualitätskontrollen hinter sich hat, wenn es bei uns auf dem Frühstücksteller liegt. Übrigens sitzen wir da mit den Ärzten im selben Boot – auch die können die tatsächliche Wirkungsweise von Medikamenten die sie verschreiben nicht mehr selber überprüfen (ebenso wenig wie die meisten Alternativen, bei denen das aber, nach wissenschaftlicher Sicht, gar nicht ins Gewicht fällt, weil da ja sowieso nichts funktioniert bzw. wirkt).

Wie kann man sonst noch etwas prüfen? Es gibt nur einen Weg: Ihre Erfahrung in Form eines Versuchs – Trial and Error, Versuch und Irrtum, ist die wohl älteste Prüfungsmethode seit Bestehen der Menschheit. Und … trösten Sie sich, genau das tut der Arzt auch … nein, nicht bei sich selber, sondern an Ihnen (vielleicht doch kein so großer Trost). Ob Sie nämlich auf ein Mittel ansprechen (ob es also bei Ihnen wirkt), und wie Sie darauf ansprechen (Verträglichkeit bzw. Nebenwirkungen), das kann ein Arzt nur dann genau wissen, wenn er Sie das Mittel hat schlucken lassen.

Das geforderte „Überprüfen ist besser“ , ist, streng genommen, nichts anderes als seine Erfahrung mit den Dingen zu machen, bewusst und unvoreingenommen. Damit Sie sich möglichst nichts vormachen, sollten Sie alle Voreingenommenheit über Bord werfen. Wenn Sie herausfinden wollen, ob das Fußbad X2 tatsächlich „entgiftend“ wirkt, Ihnen Ihre diversen Beschwerden nimmt, dann vergessen Sie zunächst einmal alle positiven Bewertungen und Anpreisungen des Herstellers – aber auch alle Gegenbeweise von Kritikern. Gehen Sie von Null aus, und finden Sie für sich ganz persönlich heraus, ob es bei Ihnen wirkt oder nicht. Das ist das Einzige was zählt: ob es nämlich bei Ihnen wirkt oder nicht.

Von wissenschaftlicher Seite wird oft der Eindruck vermittelt, als wirkten wissenschaftliche Präparate in jedem Fall auf alle Menschen gleich. Dieser Eindruck entspricht nicht den Tatsachen. Wenn man einer Gruppe von Testpersonen das gleiche Mittel gibt, dann sprechen a) nicht alle darauf an, und b) gibt es Unterschiede in der Wirkungsweise und Verträglichkeit (Nebenwirkungen) bei denen, die darauf ansprechen. Hinzu kommt, dass in den Doppelt-blind Versuchen das eigentliche Mittel, genannt Verum, in seiner Wirkung deutlich über der des Placebos liegen muss. Wenn die Wirkung des Placebos bei 30% liegt, dann muss das Verum mindestens 50% schaffen, aber das heißt wiederum, dass es immer noch genug Leute gibt, bei denen es nicht anspricht! Von einer hundertprozentigen Wirkung bei allen Versuchspersonen kann also nicht die Rede sein.

Wie finden Sie heraus, ob ein Medikament der regulären Medizin bei Ihnen wirkt (und wie es wirkt)? Indem Sie es ausprobieren – und damit sind wir beim zweiten Grundsatz: Probieren geht über studieren.

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