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Der rote Faden soll – für Sie – Ihre Bereitschaft sein, die eigene Erfahrung zur Grundlage Ihres Denkens zu machen.

In unserer Zeit der großen Informationsschwemme driften wir immer mehr zu angelesenem, gehörtem oder gesehenem statt zu erlebtem Wissen. Um es zeitgenössisch auszudrücken: Wir verlieren uns immer mehr in virtuellen Realitäten.

Der Mensch mit den meisten oder auch besten Informationen ist nicht zwangsläufig zugleich der klügste, weiseste oder lebensfähigste Mensch. Der Begriff „Information“ hat, unberechtigterweise, den Schein von Objektivität, Sachlichkeit oder faktischer Realität bekommen. Gerade in der heutigen Zeit ist oft das Gegenteil der Fall: die Information kann manipuliert und mit diversen Unwahrheits- und Verzerrungsviren infiziert sein.

Die jederzeitige Verfügbarkeit von Information auf Grund moderner Medientechnik hat eine Art Informationswahn herangezüchtet – wer kann es sich heute noch leisten, nicht informiert zu sein? Hat man etwa keinen Computer, kein Handy oder kein I-pod mit Internetanschluss? Nur wer informiert ist, kann mitreden, und je besser man informiert ist, desto besser kann man mitreden, oder?

Falsch!  Es ist nur die halbe Wahrheit, ja, eine irrige Annahme, dass, je mehr Information, desto besser die daraus gezogenen Schlussfolgerungen sind – das Folgern, das sinnvolle Verarbeiten und Verknüpfen dieser Information ist nämlich der entscheidende Faktor, nicht die größtmögliche Anhäufung von Information! In Bezug auf Ihr Denkvermögen gilt eher die Umkehrung, nämlich aus wenig Information zu wesentlichen Schlussfolgerungen zu gelangen. Als 450 BC die griechischen Philosophen Leucippus und Demokrit mit ihren Ideen die Grundlagen für die moderne Atomlehre legten, standen ihnen keine Bibliotheken, keine Fachliteratur, kein Internet und keine Computer zur Verfügung.

Um zu dem Schluss zu kommen, welch verantwortungsloser Wahnsinn es ist, zukünftigen Generationen radioaktive Endlager als Erbe zu hinterlassen, brauchen Sie kein studierter Atomphysiker zu sein. Als Information genügt es, dass unvorhergesehene Ereignisse, menschliche Nachlässigkeit und Versagen auf tausende von Jahren tödliche Strahlung freisetzen können. Viele Probleme lassen sich mit einem Minimum an Information lösen. Man kann die, von Menschen verursachte, Luftverschmutzung jahrzehntelang studieren, Mengen von Daten und Informationen sammeln und noch mehr Geld dafür ausgeben, nur um am Ende festzustellen, was einem der gesunde Menschenverstand von Anfang an sagt: es ist am Besten, die Luft gar nicht erst zu verschmutzen bzw. dass die Luftverschmutzung schädlich ist!

Reduzieren Sie Informationen auf ein wesentliches Minimum, und schärfen Sie daran Ihr Denkvermögen, anstatt es mit Tonnen von Information zu verschütten.

Erleben hat eine ganz andere Frequenz als Informationsaufnahme über die modernen Medien. Sie können in zehn Minuten mehr hören, lesen oder sehen als Sie in einem Jahr erleben können. Koppeln Sie, wo immer möglich, Ihr Denken an Ihr tatsächliches Erleben, Ihre Erfahrung – das wird Sie automatisch vor Manipulation bewahren und unnötigen Informationsballast reduzieren.

Um Missverständnissen vorzubeugen: ich empfehle Ihnen nicht, blindlings in eine Situation nur um der Erfahrung willen hinein zu stolpern. Natürlich überlegt, denkt man, bevor man handelt. Wer springt ins tiefe Wasser, um dann erst zu erfahren wie es ist, nicht schwimmen zu können? Eine akute Blinddarmentzündung ist nicht der Moment, eine homöopathische Behandlung zu versuchen (womit jeder Homöopath Sie sowieso ins nächste Krankenhaus schicken würde – und müsste, laut Gesetzgeber). Andererseits ist es genauso unsinnig, die Homöopathie nur deswegen abzulehnen, weil Sie gelesen oder gehört haben, sie würde nicht funktionieren. Wenn Sie die Beiträge in diesem Blog lesen, dann werden Sie dort finden, dass auch die wissenschaftliche Medizin beileibe nicht immer funktioniert, dass ihre Medikamente ganz anders wirken können als erforscht und geplant, und dass sie in der Tat großen Schaden anrichten kann, gesundheitlichen und finanziellen. Ist das ein Grund sie in Bausch und Bogen zu verdammen, abzulehnen?

Bei allen Themen die kontrovers diskutiert werden, zu denen es also zwei gegensätzliche Meinungen gibt, werden Sie kaum umhinkommen, sich durch die entsprechenden Erfahrungen selber ein solides Urteil bilden zu müssen, es sei denn, Sie vertrauen einer Seite blind.

Gibt es bei der Behandlung von Krankheiten nur ein Entweder-oder, also entweder nur wissenschaftliche oder nur alternative Medizin? Nein, gibt es nicht, und wie Sie gleich lesen werden, sollten Sie sich so eine unsinnige Entscheidung bzw. Einstellung von nichts und niemandem aufzwingen lassen. Es ist im Gegenteil Ihr gutes Recht, wenn nicht gar Ihre Pflicht (sich selber gegenüber), sich von beiden Behandlungsmethoden die Rosinen heraus zu picken!

Das Argument der wissenschaftlichen Seite lautet: Wenn Sie logisch denken, denken Sie wissenschaftlich – und dann können Sie nicht gleichzeitig unlogische, unwissenschaftliche Behandlungsmethoden gut heißen … Sie können eben nicht logisch-rational und zugleich abergläubisch sein wollen.

Lassen Sie sich nichts einreden! Wenn Sie zweigleisig fahren, befinden Sie sich damit in bester, wissenschaftlicher Gesellschaft, denn es gibt genug namhafte Wissenschaftler, die an so etwas Unwissenschaftliches wie Gott glauben, und die darin keinen Widerspruch zu ihrem wissenschaftlichen Denken sehen (die picken sich also auch die Rosinen aus beiden Bereichen heraus). Es gibt weiterhin allein in der Bundesrepublik über tausend Fachärzte, die im Verbund mit ihrer wissenschaftlichen Medizin Homöopathie praktizieren – da werden Ihnen die Rosinen von beiden Behandlungsarten gleich angeboten.

Fahren Sie also bewusst und mit gutem Gewissen zweigleisig. Lassen Sie sich im Zweifelsfall oder einfach prinzipiell eine regulär-medizinische Diagnose stellen, und entscheiden Sie dann, wie Sie sich behandeln lassen wollen. Dort wo es sich anbietet, ist es immer besser, zunächst die nicht invasiven Methoden der alternativen Medizin auszuprobieren.

Verlieren Sie Ihren Führer – Ihre Erfahrung – nicht aus den Augen. Unter der Rubrik „Der rote Faden“ werden Sie Gedanken und Beispiele für Situationen finden, die Ihre Erfahrungsbereitschaft und Ihr selbstständiges Denken anregen und in den Mittelpunkt der Thematik stellen.

 

 

 

 

In diesem Abschnitt werde ich nicht erklären was Homöopathie ist, denn dass kann jeder Interessierte selber im Internet viel besser nachlesen. Hier soll die Frage beantwortet werden, ob durch die Homöopathie Menschen bzw. Krankheiten geheilt werden können oder nicht.
1) Es gibt bislang keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit der Homöopathie. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann die Homöopathie nicht funktionieren, weil sie gegen die bislang bekannten Naturgesetze verstößt (ein „Mittel“, welches so hoch verdünnt ist, dass es kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr enthält, kann keine Wirkung haben).
2) Es nutzt auch nichts, dass die Homöopathen behaupten, jede Krankheit sei eine individuelle, nach dem Motto: Herr X hat einen anderen Schnupfen als Herr Z. Auch das kann wissenschaftlich nicht belegt werden. Massenepedemien können nur dadurch ausgelöst werden, dass ein bestimmter Erreger bei einer Vielzahl von Menschen die gleiche Erkrankung auslöst. Dazu gehört auch die gleiche Symptomatik, ohne die kein Arzt wüsste, welche Behandlungsmethode angesagt ist.
3) Selbst Hahnemann hat in seinem Werk „Organum“ zugegeben, er wüsste nicht wie die Homöopathie funktioniert (… es sei ihm aber auch egal, denn die Hauptsache wäre doch, sie funktioniere).
Allein nach diesen drei Punkten werden nicht wenige Menschen zu der Meinung gelangen, Homöopathie sei Humbug.
Es lohnt sich trotzdem die Sache weiter zu hinterfragen, allein schon aus dem Grund, weil es viele Menschen gibt die darauf  schwören, dass die Homöopathie  sie geheilt hätte.
Beginnen wir mit Punkt 1: Wann ist ein Mittel wirksam? Nach wissenschaftlicher Ansicht dann, wenn die Wirksubstanz in diesem Mittel die beabsichtigte Wirkung hervorbringt. Diese Substanz muss messbar sein, denn zu viel oder zu wenig davon bestimmt auch die Wirkung. Bei der uns allen bekannten Aspirintablette ist deshalb auch in Milligramm die Wirksubstanzmenge (Acetylsalicylsäure) angegeben. Diese Angabe ist entscheidend für Dosierung und Verordnung (wie viele Tabletten maximal pro Tag, in welchem Zeitabstand, für welches Alter).
Also: keine messbare Wirksubstanz, keine Wirkung – oder?
FALSCH!
Ein Placebo enthält keinerlei Wirksubstanz, wirkt aber (unter Umständen) trotzdem (weshalb die wissenschaftliche Medizin auch behauptet, wenn etwas in der Homöopathie funktioniere, dann sei es der Placeboeffekt – im Verbund mit der natürlichen Selbstheilung des Körpers. Dazu im Artikel „Placebo und Co.“ mehr).
Ohne wenn und aber kann also ein Mittel auch dann wirken, wenn es keinerlei messbare Wirksubstanz enthält. Der Begriff Placebo erklärt in diesem Zusammenhang gar nichts – er beschreibt lediglich einen Vorgang, für den es nach wie vor keine ursächliche Erklärung gibt. Wüssten wir ganz genau, wie und wodurch man diesen Effekt verlässlich auslösen und zur Wirkung bringen kann, wäre das die Revolution der regulären Medizin schlechthin, denn dann könnte man auf Medikamente generell (und insbesondere jenen mit schädlichen Nebenwirkungen) verzichten (natürlich würde da leider auch die Pharmaindustrie Pleite gehen), und die Kosten im Gesundheitswesen würden drastisch reduziert.
Es gibt also, ohne wenn und aber, Wirkungsweisen, die wir mit unserer Kausallogik nicht erklären (wenn auch beschreiben) können. Placebo ist nur ein Wort … Homöopathie ist ein anderes, aber beide müssen keineswegs ein und denselben Vorgang beschreiben. Wenn wir bei einem Placebo nicht wissen, was ursächlich die Heilung auslöst, kann es sein, dass wir dieses auch bei der Homöopathie nicht wissen – Hauptsache ist doch, es funktioniert! Wer würde es nicht vorziehen, durch ein Placebo statt einer toxischen, mit Nebenwirkungen besetzten Medizin, geheilt zu werden? Wer würde es nicht vorziehen, durch ein homöopathisches Mittel, ebenfalls ohne jegliche Nebenwirkungen, geheilt zu werden?

Punkt 2: Es gibt natürlich individuelle Unterschiede wie der Körper z.B. auf eine Infektion reagiert, wie er damit fertig wird, und wie er auf eine bestimmte Behandlung reagiert. Es gibt immer wieder atypische Symptome, Krankheitsbilder und -verläufe. Es ist somit gar nicht so abwegig, zwischen Ihrem und meinem Schnupfen zu unterscheiden. Ihr Schnupfen macht Ihnen Kopfschmerzen, zieht meistens eine Nebenhöhleninfektion nach sich, die Nase läuft und ist entzündet, sie haben Hals- und Ohrenschmerzen und Fieber, kurz, eine schwere Erkältung. Auch wenn ich mich von Ihnen anstecke, mich also mit demselben Erreger infiziere, kann meine Erkältung einen ganz anderen Verlauf nehmen: ich bekomme sie nur „leicht“, ohne Kopf-, Hals- und Ohrenschmerzen, ohne Nebenhöhlenentzündung. Sie kommen ohne Antibiotika nicht aus, bei mir reicht eine Schwitzkur und Kamillentee. Meine Symptomatik unterscheidet sich von Ihrer – und davon geht der Homöopath bei der Wahl seiner Mittel aus.
Eine Behandlung mit Antibiotika, wie in der regulären Medizin üblich, macht nur Sinn, wenn es sich um eine bakterielle (im Gegensatz zu einer viralen, durch einen Virus verursachten) Infektion handelt.
Wenn man mit den bekannten Erkältungssymptomen zum Arzt geht, macht dieser sich selten die Mühe, durch einen entsprechenden Test (Abstrich) die Ursache der Erkältung festzustellen. Diese Unterlassung hat oft genug einen praktischen Grund: die meisten Fachärzte haben kein hauseigenes Labor, müssen den Befund also einschicken, und bis das Ergebnis zurückkommt, kann die Erkältung schon von selber abgeheilt sein. Man sieht: so genau wissenschaftlich geht es in der alltäglichen Praxis nun auch wieder nicht zu. Der Arzt würde also Ihnen und mir „auf Verdacht“ Antibiotika verordnen. Diese, durchaus unwissenschaftliche, Praxis, hat dazu geführt, dass mittlerweile die meisten Erreger antibiotikaresistent geworden sind, und die Ärzte weltweit dem nächsten Supererreger (gegen alle derzeitigen Antibiotika resistent) mit berechtigter Angst entgegen sehen.
Hinzu kommt, dass Antibiotika eben nicht nur die schädigenden Bakterien vernichten sondern auch gesunde Bakterien abtöten, was zu den bekannten Nebenwirkungen im Magen- Darmbereich führt.
Wenn Sie stattdessen zum Homöopathen gehen, haben Sie nach wissenschaftlicher Ansicht eine 50% Chance auf Selbstheilung und eine ca. 20% Chance (diese Angabe ist ein Mittelwert, da sich der Placeboeffekt sehr unterschiedlich einstellen kann) durch den Placeboeffekt geheilt zu werden (übrigens hätten Sie genau diese Chance auch bei der regulären Medizin – dazu Genaueres im Artikel „Placebo und Co.“), während der Homöopath einen Behandlungserfolg natürlich ausschließlich auf das Konto der Homöopathie verbuchen würde.
Es gibt, wie gesagt, genug Menschen, die auf die Homöopathie schwören, weil sie ihnen geholfen hat. Der Einwand der Wissenschaftler, hier könne nur der Placeboeffekt bzw. die Selbstheilung zu einer Heilung geführt haben, ist nichts weiter als eine Behauptung bzw. Vermutung … kein Beweis!
Machen Sie Ihre Erfahrung und entscheiden Sie selber!
Wer sagt denn, es müsse immer alles wissenschaftlich beweisbar sein? Wie bei dem Beispiel Placebo bleibt die Wissenschaft einen Beweis für dessen ursächliche Wirkung schuldig … aber funktionieren tut es doch.

Damit sind wir bei Punkt 3: Wenn der Erfinder schon selber nicht weiß, wie die von ihm erfundene Sache funktioniert, kann man da die Sache also solche noch ernst nehmen?
Wenn wir diesen Sachverhalt aus wissenschaftlicher Sicht betrachten, sind Zweifel gewiss angebracht. Ganz einfach deshalb, weil wir das Erfinden bewusst oder unbewusst wieder mit wissenschaftlicher Logik und Methodik gleichsetzen. Wir können uns das Erfinden gar nicht anders vorstellen, als im Rahmen einer logisch-methodischen Planung und einem entsprechenden, wissenschaftlichen Experimentierstadium und einer solchen Dokumentation. Natürlich kann der Erfinder dann hinterher das Resultat bzw. das warum und wie der Funktionsweise seiner Erfindung erklären, den wissenschaftlichen Nachweis dafür erbringen.
Die Sache sieht ganz anders aus, wenn wir einen nicht wissenschaftlichen Rahmen ansetzen. Hahnemann hat sich gewiss nicht als Wissenschaftler verstanden. In diesem Rahmen wird aus einer Erfindung etwas Gefundenes, und damit ändern sich auch die begleitenden Kriterien. Man kann durchaus Sachen „finden“ und auch herausfinden, welche Wirkung sie hervorbringen, ohne deshalb erklären zu können, wie sie ursächlich funktionieren. Der erste Mensch, der das Feuer gefunden – und weiterhin seine Anwendung ausprobiert hat –  konnte und brauchte die Ursachen des eigentlichen Brennvorgangs nicht erklären zu können, um sich über dem Feuer seinen Mammutschinken zu rösten. Vielleicht war für ihn das Feuer ein Geschenk der Götter, eine Götterkraft – es brannte mal besser und mal schlechter, Wasser löschte es, aber dass es Sauerstoff zum brennen brauchte, dass es, z.B. bei Selbstentzündung, durch eine Bündelung oder Reflexion etc. der Sonnenenergie ausgelöst wurde, darüber brauchte er nichts zu wissen … um sich seinen Schinken zu rösten. Funktioniert hat es, auch ohne wissenschaftliche Er- und Begründung.

Fazit: Probieren geht in diesem Fall eindeutig über studieren. Sie können mit der Homöopathie nichts falsch machen, denn Nebenwirkungen hat sie keine (da lächeln die Wissenschaftler und können sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass sie ja auch, nach wissenschaftlicher Ansicht, keine Wirkung hat … wie soll sie dann Nebenwirkungen haben?!). Sie können nur dann etwas falsch machen, wenn Sie mit einer akuten, lebensgefährlichen Krankheit zum Homöopathen gehen – es falsch machen insofern, als dass Sie eventuell kostbare Zeit vertun, denn der Homöopath darf Sie in einem solchen Fall gar nicht behandeln, sondern muss Sie zum Facharzt schicken. Also: mit einer akuten Blindarmentzündung oder einem Herzinfarkt gehören Sie umgehend auf den OP – nirgendwo anders hin!

Anders sieht es da mit chronischen Krankheiten aus, an denen sich die reguläre Medizin mit ihren Medikamenten und Behandlungsmethoden erfolglos versucht hat, und bei deren Verlauf nicht zu befürchten ist, dass sie sich plötzlich lebensbedrohend verschlechtern. Falls Sie die Homöopathie ausprobieren wollen, dann sollten Sie sich von einem erfahrenen Homöopathen beraten lassen für welche Krankheiten eine solche Behandlung in Frage kommt.

Es kann durchaus sein, dass Ihnen die Homöopathie hilft, und ihrem Freund oder Bekannten nicht. Ja, und? Haben Sie noch nie dasselbe in Bezug auf die wissenschaftliche Medizin gehört? Der eine sagt, die Cortisonsalbe habe sein Ekzem völlig geheilt, der andere dagegen berichtet, bei ihm habe es sich nach Anwendung der Salbe nur verschlimmert. Der eine schwört auf ein bestimmtes Magenmedikament, der andere verdammt es in Grund und Boden. Es stimmt keineswegs, dass alle Menschen gleich auf das gleiche Medikament (der wissenschaftlichen Medizin) reagieren – es stimmt keineswegs, dass ein solches Medikament „immer“ wirkt.

Wichtig ist einzig und allein, was Ihnen hilft – egal ob es die Cortisonsalbe vom Hautarzt oder ein homöopathisches Mittel in Hochpotenz ist – allerdings hätten Sie bei dem homöopathischen Mittel den Vorteil, dass es eben ohne Nebenwirkungen geholfen hätte, und das sollte einen Versuch wert sein!

 

Pflanzliche bzw. aus Pflanzen hergestellte Arzneimittel sind der Ursprung vieler Medikamente, die noch heute in der regulären Medizin Verwendung finden. Es ist sicherlich kaum übertrieben, die Pflanzenheilkunde als die Mutter (oder den Vater) medikamentöser Therapie zu bezeichnen. Kann man bei der Chiropathie noch von einer, im wissenschaftlichen Grauzonenbereich liegenden Behandlungsmethode sprechen, muss man bei der Pflanzenheilkunde ein anderes Bild bemühen: sie steht mit einem Bein fest auf dem Boden der Wissenschaften (unter dem Begriff „Rationale Phytopharmaka“) und mit dem anderen – genauso fest, wenn nicht fester – im alternativen Camp, wobei dieses Camp einen ähnlich soliden Untergrund hat wie die Wissenschaften (obwohl letztere selbiges vehement bestreiten werden).

Wikipedia zeigt folgende Auflistung: Rationale, traditionelle, alternative und transkulturelle Pflanzenheilkunde bzw. Phytopharmaka (also den, aus dieser Heilkunde gewonnenen Arzneimitteln). Erstere ist wissenschaftlich abgesichert (Wirkungsnachweis, Sicherheit in Form von Ungiftigkeit), alle anderen sind das nicht. Sie können aber, ähnlich wie die Akupunktur oder die ajurverdische oder chinesische Medizin, eine mehrere Jahrhunderte lange Zeit der Anwendung in praktischer Behandlung vorweisen. Aber nicht nur die rationalen Phytopharmaka sind fest im Arzneimittelangebot der regulären Medizin verankert – wissenschaftliche Gesellschaften wie z.B. „Kooperation Phytopharmaka“ bemühen sich in einem weit gesteckten Rahmen um die Belange und den Erhalt von pflanzlichen Arzneimitteln. Wer sich ein Bild vom Umfang, der Seriosität, Legalität, den Zulassungsbestimmungen usw. machen will, der schaue sich im Internet die Seite des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller E.V. (B.A.H.) unter dem Stichwort „Phytopharmaka in Europa“ an.

Allerdings … hinter der seriösen Fassade „wissenschaftlicher“ Bemühungen um Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit der Phytopharmaka verbirgt sich, leider, nicht nur Gutes. Natürlich ist die, vergleichsweise billige, Pflanzenheilkunde der Pharmaindustrie ein Dorn im Auge. Wo kämen wir hin, wenn jeder seine Erkältung mit Kamillen- oder Hustentee und Honig kurierte, statt mit den fiebersenkenden Mitteln und Antibiotika der Pharmaindustrie? In altbewährter Manie wird zunächst Zweifel gesät, dann Angst geschürt. Hilft Kamillentee wirklich? Schnell ein paar Gutachter angestellt (und gut bezahlt), die das in Frage stellen. Danach: Wer weiß, was da sonst noch, eventuell Giftiges,  im Kamillentee drin ist – Vorsicht – man könnte sich vergiften, oder, das magische Wort: es könnte „krebserregend“ sein!

Nun gut, der Kamillentee ist dafür ein schlechter Kandidat; der hat nun schon jahrhunderte lang geholfen, ohne Nebenwirkungen, dem kann man schlecht was anhängen (trotzdem muss der Hersteller nach den neuen Zulassungsgesetzen einen 120 000 Euro (!!!) teuren Qualitäts- und Sicherheitsnachweis erbringen) – aber – die chinesischen Heilkräuter, die sind dafür bestens geeignet.

Man muss generell bei den Phytopharmaka zwei Dinge auseinander halten: 1) was soll das Mittel bewirken bzw. gegen welche Erkrankung soll es wirken, und 2) ist es ungefährlich? Zugegeben: beim ersten Punkt ist dem Wunschdenken der Hersteller alternativer Phytopharmaka keine Grenze gesetzt. Sie versprechen oft das Blaue vom Himmel (siehe dazu mehr auf der Seite: Werbesprache … die Sprache der Betrüger). Weiterhin kann es bei Ernte und Verarbeitung zu erheblichen Qualitätsunterschieden und Wirkstoffverlusten kommen, und, was alles noch schlimmer macht, ist oft die mangelnde Sachkenntnis bzw. das nicht vorhandene Wissen in Bezug auf die Anwendung, was insbesondere für die bereits erwähnten, chinesischen Heilkräuter zutrifft – Fachleute sind diesbezüglich in Europa dünn gesät (dafür wimmelt es von Blendern, die sich ihr Wissen in Wochenend- oder Intensivkursen erworben haben). Man ist zweifelsohne auf der sicheren Seite, wenn man sich an die rationalen-traditionellen Phytopharmaka Europas hält. Andererseits haben auch die Chinesen mit ihren Heilkräutern nichts anderes im Sinn gehabt, als wir Europäer mit den unsrigen: nämlich kranken Menschen zu helfen, sie zu heilen. Schauen Sie einfach mal in der medizinischen Geschichte nach, wo es durch den Einsatz von Heilkräutern zu Todesfällen gekommen ist. Vielleicht mag es im Versuchsstadium den einen oder anderen Fall gegeben haben (der, wegen der langen Geschichte der Pflanzeheilkunde, sicherlich nicht dokumentiert sein wird), aber wenn ein Kraut einmal zum Heilkraut avanciert war, dann bestimmt nicht wegen gesundheitsschädigender Wirkung, oder? Damit sind wir bei Punkt 2: Ungefährlichkeit bei Heilkräutern bedeutet in erster Linie ihre Ungiftigkeit – und hier macht, wie wir das schon seit Jahrhunderten auch ohne die modernen Wissenschaften wissen, die Dosis den Unterschied zwischen Heilung und Schädigung.

Ich greife als Beispiel ganz bewusst eine der giftigsten Heilpflanzen heraus, bei der die Spanne zwischen therapeutischer und toxischer Dosis sehr gering ist – mit anderen Worten: minimal zu wenig bewirkt nichts, aber minimal zuviel kann tödlich sein: Digitalis (Digoxin, ein Herzmedikament). Schon ziemlich früh haben Menschen damit zwecks Heilung hantiert: zu Beginn des 2.Jahrtausends erscheint Digitalis in verschiedenen Rezeptesammlungen der Britischen Inseln (foxglove). In der Renaissance findet Digitalis Eingang in die damalige Schulmedizin, ist aber, laut F.Ledermann (Medizingeschichte; Vom Finger zum Herzen; Eine kurze Geschichte der Digitalis) trotzdem mehr unter die volkstherapeutischen Mittel einzuordnen, bis 1875 der englische Arzt William Withering mit seiner Schrift „An Account of the Foxglove and some of its medical uses“ eine systematische Erforschung einleitet. Digitalis wurde bis dahin als Panazee, eine Art Allround-mittel gegen verschiedene Krankheiten verwendet. Trotz der bereits erwähnten geringen Spanne zwischen therapeutischer und toxischer Dosis und dieser Allround-Anwendung, gibt-gab es entweder keine Todesfälle oder sie sind nicht dokumentiert worden – obwohl über hunderte von Jahren keine ausgebildeten Ärzte sondern eher Kräuterweiblein damit umgegangen sind.

Nun schauen Sie einmal nach, welche tödlichen – weil hochgiftigen – Neben-, oder sollte man eher sagen Hauptwirkungen, ein damaliges Mittel der Schulmedizin, nämlich Quecksilber, bei der Behandlung von Syphilis hatte! Jede Menge dokumentierter Schwerstschädigungen und Todesfälle. Auch die später folgenden Arsenverbindungen (gefunden von Paul Ehrlich) waren immer noch gefährlich bzw. problematisch.

Es ist seltsam, dass sich gerade die wissenschaftliche Medizin so besorgt um die eventuell befürchteten oder vermuteten gesundheitsschädigenden Wirkungen von Heilkräutern zeigt, wo diese gesundheitsschädigenden Wirkungen doch zum dokumentierten Alltag der allopathischen Medikamente gehören. Wie war das doch noch: den Splitter im Auge des anderen sehen, aber nicht den Balken im eigenen Auge sehen wollen.

Und … wer will noch Tee? Wenn bestimmte Interessensgruppen die Angst nicht schüren können, dann zieht vielleicht der Unwirksamkeitszweifel. Eine der weitverbreiteten Anwendung von rezeptlosen Phytopharmaka liegt im Bereich des Tees. Tees eignen sich hervorragend für beides: Betrug im Sinne von wirkungslos seitens der Vertreiber – und dem Vorwurf der Wirkungslosigkeit seitens der wissenschaftlichen Medizin. Warum? Weil Tees nur bei regelmäßigem Konsum über einen längeren Zeitraum ihre Wirkung entfalten. Bis man selber herausgefunden hat, ob ein Tee nun wirkt oder nicht, können Monate vergehen. Damit rechnen auch die Kritiker, dass man nämlich vorzeitig aufgibt und so zu dem Schluss kommt, der Tee wirke nicht. Tee – als Medizin (z.B. Nieren-Blasen Tee, Hustentee), ist eine der sanftesten Heilmethoden, erfordert aber eine Langzeiteinstellung und Geduld. Sicherlich mag es auch Tees geben, die nicht halten was auf der Packung versprochen wird (obwohl man nach der derzeitigen „Flurbereinigung“ des B.A.H. und den entsprechenden, gesetzlichen Reglungen kaum noch dubiose Tees im Angebot findet) – andererseits können Sie da unbedenklich probieren (bis auf Abführtees oder Tees zum Abnehmen), denn bevor man sich damit schadet, muss man schon ein paar hundert Tassen trinken (und dann merkt man meist frühzeitig genug, ob es einem bekommt oder nicht).

Grundsätzlich gibt es zu den problematischen Tees (zum Abführen oder Gewicht verlieren) immer auch das allopathische Medikament, und das ist meistens noch schädigender als der Tee. Permanent ein Laxativ zu nehmen ist gesundheitsschädigend, egal ob es sich dabei um einen Tee oder eine Tablette handelt, nur kann man sich in unserer pillenbesessenen Zeit eher an eine Tablette gewöhnen, den deren Einnahme ist unkompliziert und zeitsparend – beides magische Worte unserer Zeit!

Der Gesundheitstee ist weiterhin ein gutes Beispiel für die Art und Weise wie man mit der alternativen Medizin umgehen sollte. Deren goldene Regel lautet: nicht invasiv geht vor invasiv. Also, wenn Sie bestimmte Erkrankungen im Anfangsstadium erkennen und deshalb frühzeitig mit wenig bzw. nicht- invasiven Methoden behandeln lassen, haben Sie oft gute Chancen eine Verschlechterung zu vermeiden, und damit den Einsatz invasiver Behandlungsmethoden zu vermeiden. Da liegt viel in Ihrer Hand, bzw. an Ihrer Aufmerksamkeit. Natürlich gilt das nicht für alle Krankheiten – es gibt genug, die einen wie der Blitz aus heiterem Himmel treffen können, und die sofort „akut“ sind: ein entzündeter Blinddarm, eine Gallenblasenkolik (Gallenstein), eine Herzattacke, eine Salmonellenvergiftung usw. usw. (die Liste ist endlos lang). Bei 99% dieser plötzlichen, hochakuten Erkrankungen, haben Sie keine Zeit, etwas Alternatives auszuprobieren – ganz abgesehen davon, dass kein Heilpraktiker, Homöopath oder Chiropraktiker Sie in solch einem Fall behandeln dürfte – hier kann man, logischerweise, nicht Tee trinken und abwarten. Hier kann man nur dankbar sein, dass es die reguläre Medizin, den Krankenwagen und den OP gibt.

Aber dann gibt es eine ganz Reihe von Erkrankungen, die relativ harmlos anfangen, sich über einen längeren Zeitraum verschlechtern und zu guter letzt erst richtig problematisch werden können. Wer Tee als Medikament einsetzt, wird das frühzeitig tun, wird eine längere Anwendung einkalkulieren und mit einer Besserung in kleinen Schritten rechnen. Um diese Einstellung geht es hier. Es muss nicht immer Tee sein, aber die Einstellung sollte stimmen. Sie bekommen eine verspannte Schulter, die Ihnen zunächst nur Probleme bei „ungewohnter“ Arbeit macht: die Küchendecke streichen, einen Tag lang Äpfel pflücken oder alle Oberlichter putzen. Na ja, und Stress kommt dann auch noch dazu, und irgendwann gehen zuerst die Schmerzen in der Schulter nicht mehr weg, dann ziehen sie über den Nacken hoch in den Kopf, und dann können Sie nachts nicht mehr schlafen, und dann erst gehen Sie damit zum Arzt. In den wohl meisten Fällen wird der es zuerst mit Analgetika (Schmerzmitteln, oral oder gespritzt) und einem Muskelrelaxans versuchen. Im Vergleich zu einer frühzeitigen Akupunktur ist das schon relativ invasiv, denn da werden nicht nur die betroffenen Muskeln entspannt, und da wird der Schmerz ganz allgemein betäubt, und man fühlt sich in der Regel ziemlich “ matschig“. Hätten Sie „teemäßig“ frühzeitig etwas an Ihrer Verspannung getan, mit kleinen Schritten eine langfristige Besserung geplant, hätten Sie sehr wahrscheinlich mit einem Schwimmtraining und ein paar Akupunktursitzungen die Sache in den Griff bekommen, anstatt bei einem HWS (Hals-Wirbelsäulen Syndrom) oder einem Schulter-Nacken Syndrom zu landen.

Also, beim Tee eilen Sie bitte gesundheitsmäßig mit Weile!

 

 

 

Die Chiropraktik fällt aus zwei Gründen in den Grauzonenbereich zwischen alternativen und regulären Behandlungsmethoden:

1) Es handelt sich in manchen Fällen um eine wissenschaftlich nachweisbare, mechanische Einwirkung (z.B. durch die Röntgenaufnahme vor und nach dem Einrenken eines deplazierten Wirbels).

2) Sie wird mitunter von Fachärzten (Orthopäden) praktiziert.

Die Chiropraktik deckt das weite Feld von leicht bis hin zu schwer deplazierten Knochen des menschlichen Skeletts. Die leichteste Form ist z.B. ein minimal verdrehter Lendenwirbel (Sublaxion), die schwerste ein ausgerenktes Gelenk. Bei den leichteren Fällen korrigieren entsprechende Körperbewegungen (die uns gar nicht bewusst sein müssen) die Fehlstellung selber – im mittleren bis schweren Bereich funktioniert das eher selten oder gar nicht: eine verrutschte Bandscheibe rutscht nicht so einfach wieder zurück, und eine ausgerenkte Schulter renkt sich nicht von alleine wieder ein. Aber auch leichtere Formen können sich, auf Grund unterschiedlicher Faktoren (Bewegungsmangel, Alter, Körpergewicht, geschwächte, untrainierte Muskulatur usw.) zu chronischen Fehlstellungen entwickeln. Solche Fehlstellungen wirken sich auf die Muskulatur aus, sie führen zu einseitigen Belastungen; daraus entstehen Schonhaltungen, die sich wiederum auf die Muskulatur auswirken, die sich weiter verhärtet und zu weiterhin eingeschränkter Bewegungsfreiheit führt: ein Teufelskreis. Kleine Ursache, große Wirkung – das gilt für beides, den Krankheitsverlauf und ein frühzeitiges Verhindern eben dieses Verlaufs.

Es ist ein Rätsel, warum nicht jeder Orthopäde eine gründliche Chiropraktikerausbildung absolviert. Stattdessen wird in der regulären Medizin mit Injektionen, Schmerzmitteln und Muskelrelaxans gearbeitet. In manchen dieser Fälle könnte eine chiropraktische Behandlung den Normalzustand wieder herstellen; sie wäre vor allem deswegen vorzuziehen, weil sie die Ursache angeht, und im Vergleich zu den regulären Behandlungsmethoden weniger invasiv ist.

Wenn z.B. Rückenschmerzen von einem leicht verdrehten Wirbel herrühren, dann ist es nur logisch, den Wirbel wieder in seine ursprüngliche Position zu bringen. Die reguläre Medizin versucht über den Umweg der Medikamente den Originalzustand wieder herzustellen: die Schmerzen dämpfen, die Muskeln entspannen, und dadurch die natürliche Rückkehr in die Normalposition ermöglichen.

Verspannungen im Hals und Schulterbereich sind zu einer Zivilisationskrankheit geworden, die den Betroffenen nicht nur mit allen Arten von Schmerzen das Leben versauern, sondern auch degenerative Gelenkschäden (Schultergelenk) nach sich ziehen können. Oft fängt dieser Krankheitsverlauf mit kleineren Beschwerden an, die man entweder nicht beachtet oder wegen derer man „nicht gleich“ zum Arzt laufen will. In der Tat können Ärzte in diesem Frühstadium relativ wenig machen – da lohnt sich immer der Gang zum Chiropraktiker (oder Akupunkteur) – was frühzeitig erkannt und behoben wird, kann seine verheerende Wirkung gar nicht erst entfalten.

Hat man die frühe Korrektur verpasst, sollte man sich in der Tat einen Orthopäden mit chiropraktischen Ausbildung wünschen. In dieser Kombination kann mit minimalem Einsatz von allopathischen Mitteln der heilende Griff doch noch zur Wirkung gelangen (ein guter Akupunkteur wäre die andere Option).

Bei Leiden, die nicht unmittelbar mit dem Bewegungsapparat zusammenhängen, ist bei Heilungsversprechen Misstrauen angesagt. Das Einrenken der Wirbelsäule wird wohl kaum bei Darm- oder Magenbeschwerden helfen … aber wer käme auch auf die Idee, damit zu einem Chiropraktiker zu gehen? Gegner der Chiropraktik warnen vor Schäden, die solch eine Behandlung nach sich ziehen könnte. Natürlich kann ein unerfahrener, schlechter Chiropraktiker Schaden anrichten, aber das kann ein schlechter Orthopäde erst recht, bzw. in noch viel größerem Maß.

Vergessen Sie nie, dass Ärzten ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen als z.B. einem Chiropraktiker oder gar einem Homöopathen: ein Arzt kann spritzen, Medikamente verordnen, operieren, bestrahlen, impfen usw. – kurz, ihm steht die gesamte Palette regulär-medizinischer Behandlungsmethoden zur Verfügung, und den meisten Schaden kann man mit Dingen anrichten, die wirken – nicht mit denen, die (angeblich) nicht wirken. Ein Placebo kann, wenn er wirkt, keinen Schaden anrichten – ein wirksames Medikament richtet immer Schaden an, auch dann, wenn seine Nebenwirkungen nicht gleich zu spüren sind.

Auch die Chiropraktik bleibt nicht von der üblichen Placebolitanei der wissenschaftlichen Medizin verschont … sei es drum. Es kann Ihnen nichts Besseres passieren, als durch ein Placebo geheilt zu werden! Das ist allemal besser als beispielsweise Cortison ins Gelenk gespritzt zu bekommen, oder über einen längeren Zeitraum Schmerztabletten einnehmen zu müssen, Behandlungsweisen, die in den allermeisten Fällen am Symptom herumkurieren, auf lange Sicht wirkungslos bleiben und nur selten eine Heilung herbeiführen.

Lesen Sie bitte zu diesem Thema: Alle Wissenschaft ist für die Katz – wenn sie Ihnen schadet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unter den vier klassischen alternativen Behandlungsmethoden (Homöopathie, Chiropraktik, Akupunktur und Pflanzenheilkunde) ist die Akupunktur der Exote, und kaum ein Europäer hat konkrete Vorstellungen davon, wie sie funktionieren soll und was man mit ihr behandeln kann. Zwar sind heutzutage Begriffe wie „Meridiane“ , Yin und Yang usw. vielen bekannt, aber allein die Anzahl der Akupunkturpunkte (ca. 400), das komplexe System der Meridiane dem sie zugeordnet sind, deren Entsprechungen zu den menschlichen Organen, Muskeln und Nerven, die dem Ganzen zu Grunde liegende chinesische medizinische Philosophie, genügen, um jeden noch so interessierten Laien zu verunsichern oder gar abzuschrecken.

Die Frage ob sie funktioniert oder nicht, lässt sich ohne große Vorkenntnisse oder Studien aus ihrer Geschichte beantworten: die Akupunktur ist eine ca. 2000 Jahre alte und erprobte, chinesische Heilmethode. Sollen Millionen von Chinesen über 2000 Jahre auf eine völlig wirkungslose Behandlungsmethode hereingefallen sein, bzw. an ihr festgehalten haben?

Wie würden Sie reagieren? Sie gehen mit Schulterschmerzen zur Akupunktur. Der Behandelnde sagt, er brauche mindestens vier bis sechs Sitzungen, um Ihnen Erleichterung zu verschaffen. Nach sechs Sitzungen hat sich bei Ihnen nichts getan. Sie nehmen, um sicher zu gehen, noch einmal vier Sitzungen, aber die Schmerzen bleiben. Sehr wahrscheinlich brechen Sie die Behandlung ab, oder? Irgendwann verschwinden die Schmerzen von selber, aber dann bekommen Sie Rückenschmerzen. Von Bekannten hören Sie, das sei die eigentliche Spezialität der Akupunktur, also versuchen Sie es wieder. Aber auch diesmal bleibt der Erfolg aus. Vielleicht gehören Sie zu den ganz hartnäckigen Menschen und versuchen es auch noch ein drittes Mal – bleibt auch dieser Versuch erfolglos, legen Sie diese Behandlungsmethode als ineffizient Ad acta, und so wie Sie werden 99% aller Menschen handeln, denn aus Erfahrung wird man klug. Also: wenn Akupunktur wirkungsloser Hokuspokus wäre, gäbe es sie schon längst nicht mehr!

Es gibt allerdings zwei Probleme:

1) Egal ob reguläre oder alternative Medizin – es gibt keine Allheilmedizin! Verschiedene Bereiche in beiden sind auf bestimmte Krankheiten spezialisiert. Mit einem Knochenbruch geht man nicht zum Internisten, nicht zum Homöopathen oder Chiropraktiker … und auch nicht zur Akupunktur. Mit anderen Worten, man sollte sich gezielt informieren, welche Erkrankungen sich mit Akupunktur behandeln lassen. Diese Auskunft bekommen Sie am Besten vom Akupunkteur selber, so er

2) ein erfahrener und gut ausgebildeter Akupunkteur ist, und ein solcher dürfte in Deutschland nicht immer leicht zu finden sein. Die Grundausbildung für den Teilbereich Akupunktur der traditionellen, chinesischen Medizin beträgt drei Jahre – Akupunktur ist also keine Behandlungsmethode, die man in Wochenendseminaren oder monatlichen Intensivkursen „mal kurz“ erlernen bzw. sich nebenbei aneignen kann. Hinzu kommt, dass der Akupunktur, die eben nur ein Teilbereich der traditionellen, chinesischen Medizin ist, ein Krankheitsursachenbild zu Grunde liegt, welches der westlichen Medizin nicht nur fremd ist, sondern von ihr – da es nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden kann – als unwissenschaftlich abgelehnt wird.

Es stellt sich also die berechtige Frage, in wie weit ein mit westlicher Logik und Wissenschaftlichkeit vorprogrammierter Kopf – mit dem westlichen Verständnis von Krankheitsursachen, -verläufen und -behandlungen -, hier zu einem echten Verständnis kommen kann. Aber … auch hier wäre der Hahnemannsche Satz gültig: ob man es nun versteht oder nicht, Hauptsache es funktioniert! Und funktionieren tut die Akupunktur bei bestimmten Erkrankungen nicht nur sehr gut, sondern zugleich auch deutlich besser als die Methoden der westlichen Medizin:

Klinische Studien zeigen eine Wirksamkeit der Akupunktur bei durch Kniegelenksarthrose bedingten Schmerzen, bei chronischen tiefen Rückenschmerzen und bei der Prophylaxe von Migräneattacken. Bei den genannten Beschwerden ist die Wirksamkeit von Akupunktur deutlich höher als die einer schulmedizinischen Behandlung. So trat in den GERAC-Studien (German Acupuncture Trials, 2002 – 2007), den bisher umfangreichsten klinischen Untersuchungen, bei der Behandlung von tiefen Rückenschmerzen bei 47,6% der Akupunktur-Patienten, 44,2% der Scheinakupunktur-Patienten und nur 27,4% der Schulmedizin-Patienten eine erkennbare Verbesserung ein. Allerdings wurde in einigen Studien auch gezeigt, dass Scheinakupunktur, bei der irgendwohin gestochen wird, nicht signifikant weniger wirksam ist als eine nach traditionellen Regeln durchgeführte Akupunktur.[1][2][3][4][5] Akupunktur wird zur Behandlung zahlreicher weiterer Beschwerden angeboten, auch wenn bisher kein schulmedizinisch anerkannter Beleg für eine Wirksamkeit vorliegt. (Wikipedia, Stichwort Akupunktur).

Die Ergebnisse der GERAC-Studien könnten u.a. ihren Grund in der Ausbildung deutscher Akupunkteure haben. Vielleicht wäre bei traditionell ausgebildeten Akupunkteuren die Erfolgsrate höher gewesen, aber selbst wenn sie 20 oder 30% höher gelegen hätte, bliebe das Scheinakupunkturergebnis trotzdem erstaunlich (vor allem in Bezug zum Behandlungserfolg der regulären Medizin).

Enter: Japanische Akupunktur.

Ich fühle mich berufen, an diesem Punkt ausnahmsweise meine eigenen Erfahrungen einzubringen, denn ich lebe seit nunmehr insgesamt 22 Jahren in Japan und habe über diesen Zeitraum hinweg oftmals Akupunkturbehandlungen in Anspruch genommen. Ich lebe auf dem Land; eines meiner Hobbies ist die Landwirtschaft (allerdings in einem sehr bescheidenen Rahmen), und viele damit verbundene Arbeiten schlagen auf das Kreuz: graben, schaufeln, hacken, tragen usw. Auf dem Land lassen sich noch viele Japaner alternativ behandeln; die Akupunktur ist zudem eine in die westliche Medizin integrierte Behandlungsweise, die entweder von den Ärzten selber praktiziert wird oder die Patienten werden von ihnen an Akupunkteure überwiesen.

Japan ist ein sehr spezieller Fall: seine Kultur, seine Schrift, die Religion (Buddhismus) und die ursprüngliche Medizin kamen zwar aus China, haben sich aber über die Jahrhunderte eigenständig weiter entwickelt. Übernehmen, kopieren, assimilieren, verbessern, neu schaffen und letztlich etwas unverwechselbar Japanisches daraus machen – dieses Konzept haben die Japaner seit Jahrhunderten kultiviert und perfektioniert, und so ist auch die japanische Akupunktur eine ganz eigene Version des chinesischen Originals. Genauer gesagt: es gibt eine Vielfalt japanischer Akupunkturtechniken, die teilweise stark von der traditionellen, chinesischen Akupunktur abweichen. So z.B. eine Art, bei welcher der Akupunkteur massagemäßig mit dem Finger Verspannungen aufspürt und diese dann, mit kaum fühlbaren Nadelstichen (max. Einstichtiefe 1mm) „löst“ (diese Technik orientiert sich, wenn überhaupt, nur grob oder punktuell an traditionellen Akupunkturpunkten); bei einer anderen Technik werden mitunter bis zu einhundert 2cm kurze Nadeln entlang der Meridiane in kurzen Abständen unter die Haut geschoben (schmerzlos), dort mit kleinsten Pflästerchen fixiert, um ca. eine Woche lang „drin“ zu bleiben (entgegen allen Vorstellungen kann man damit gut schlafen), bis sie von selber herausfallen (dann hat man sie manchmal im Bett oder in der Unterwäsche … nicht so angenehm).

Ein ganz grundlegender Unterschied ist, dass die traditionelle chinesische Akupunktur durchaus schmerzhaft sein kann – ja, der Schmerz oft als Anzeichen dafür genommen wird,  dass sie wirkt – während die japanische Akupunktur in der Regel schmerzlos ist. Die Vielfalt der verschiedenen Techniken scheint die Ergebnisse der Scheinakupunktur der GERAC-Studie zu bestätigen: es muss nicht nur traditionell chinesisch gestochen werden, um eine Wirkung zu erzielen. Allerdings habe ich noch keinen japanischen Akupunkteur getroffen, der nicht sein – auch in Japan – dreijähriges Studium der traditionellen chinesischen Akupunktur absolviert hat, und auch bei seiner Version nicht genau gewusst hat was er tut.

Das man andererseits einfach „irgendwohin“ stechen kann und damit trotzdem eine Wirkung erzielt, halte ich für sehr unwahrscheinlich (probieren Sie es doch selber einmal). Da man hier in Japan Mininadeln (die wie Druckknöpfe konzipiert sind und sich problemlos setzen lassen) zwecks Eigenbehandlung frei kaufen kann, und ich ein sehr experimentierfreudiger do-it-yourself Typ bin, habe ich das schon mehrmals versucht … jedes Mal habe ich damit nur eine Verschlechterung meines Zustandes erreicht und bin danach, reumütig, wieder beim Spezialisten gelandet. Ganz so einfach ist es nun wohl doch nicht.

Japanische Akupunktur ist eine nicht invasive Behandlungsmethode, mit der ich bislang ausnahmslos alle meine Rücken- und Schulterschmerzen losgeworden bin. Trotzdem steckt mir die westliche Medizin tief in den Knochen, und oft genug gehe ich (sicherheitshalber – wie ich mir selber einrede) auch zum Orthopäden. Aber wenn ich dann höre, dass er mir Cortisonspritzen setzen oder Muskelrelaxans verschreiben will, oder mich damit vertröstet, dass mein Problem (steife Schulter) eine Alterserscheinung sei, mit der ich mich abfinden müsste , gehe ich doch lieber zu meinem Akupunkteur, denn: Hauptsache es funktioniert!

 

 

 

 

Die wissenschaftliche Medizin (auch Schulmedizin, reguläre oder konventionelle Medizin genannt) gehört mittlerweile so zum Alltag moderner Zivilisationsgesellschaften, wie das Auto, der Fernseher oder der Supermarkt um die Ecke. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat nicht nur unvorstellbare Fortschritte gemacht, sie hat vor allem lebensrettende und lebensverlängernde Behandlungsmethoden gefunden, die, dank eines relativ gut ausgebauten, sozialen Netzes allen Bevölkerungsschichten zugute kommen. Wer von uns kann sich heute noch ein Leben ohne den ambulanten Notfallarzt, ohne Rettungshubschrauber, ohne OP, ja, ohne den Zahnarzt vorstellen? Die ärztliche Versorgung ist, das steht außer Frage, ein wertvolles Stück Lebensqualität. Man würde eher auf das Auto, den Fernseher und sogar den Supermarkt verzichten, als auf die medizinische Versorgung. Es steht ebenso außer Frage, dass durch die wissenschaftliche Medizin jeden Tag, jede Stunde Menschenleben gerettet werden –

LEIDER steht es aber auch außer Frage, dass durch eben diese wissenschaftliche Medizin tag-täglich Menschen gesundheitlich schwer geschädigt werden bzw. zu Tode kommen (lesen Sie dazu „Vom objektiven Nutzen – und Schaden“). Die dunkle Mr. Hide Seite der wissenschaftlichen Medizin geht nicht nur auf das Konto von Fehldiagnosen, Behandlungsfehlern oder unfähigen Ärzten – sie resultiert zu einem weitaus größeren Teil aus der unlösbaren Verfilzung der Wissenschaften allgemein und der wissenschaftlichen Medizin insbesondere mit politischen und wirtschaftlichen Interessen (lesen Sie dazu „Panazee Wissenschaften“ und „Sind die Wissenschaften objektiv?). Heilung und z.t. extreme Schädigung liegen in der wissenschaftlichen Medizin so eng beieinander wie die Wirkung und Nebenwirkungen (bzw. Anderswirkungen) ihrer Medikamente. Blindes Vertrauen ist da genau so wenig angesagt wie blinde Ablehnung. Allein angesichts dieser Sachlage ist es völlig unverständlich, mit welchem Recht die wissenschaftliche Medizin als die allein gültige und einzig wirksame Medizin auftritt.

Die Wirksamkeit ist prinzipiell ein zweischneidiges Schwert, denn nur dann wenn etwas wirkt, kann es Nebenwirkungen haben oder ganz anders wirken als beabsichtigt, und dadurch entsteht oft genug großer Schaden. Der Hauptvorwurf der alternativen Medizin gegenüber ist, dass sie unwirksam sei. Wenn man dieser Behauptung zustimmt, dann folgt daraus, dass der Schaden in der alternativen Medizin durch ihre Unwirksamkeit entsteht. Wir werden sehen, dass dadurch sehr viel weniger Schaden entsteht als im ersten Fall (lesen Sie dazu „Vom objektiven Nutzen – und Schaden“).

Die Entscheidung ob, von wem und wie man sich behandeln lassen will, liegt, bei Volljährigen, beim Patienten. Niemand kann ihn zwingen, mit einer Krankheit (es sei denn sie wäre hochgradig ansteckend und könnte eine, die Bevölkerung gefährdende Epidemie auslösen) zum Arzt zu gehen. Der Patient kann ebenfalls nicht gezwungen werden einen bestimmten Arzt aufzusuchen oder einer bestimmten Behandlung zuzustimmen. Sollte der Patient sich für eine alternative Behandlung entscheiden, kann ihn niemand zwingen, sich stattdessen in eine reguläre zu begeben. In diesem Sinne liegt nicht nur die Entscheidung sondern auch die Verantwortung beim Patienten. Entscheidet Herr X, dass er seinen Krebs nicht wissenschaftlich-medizinisch sondern alternativ behandeln lassen will, und stirbt er dabei, so ist es nicht nur völlig unsinnig dafür mit großem Geschrei die alternative Medizin verantwortlich machen zu wollen – es ist vor allen Dingen eine nachträgliche Entmündigung des Patienten (stirbt Herr X hingegen unter den Händen der wissenschaftlichen Medizin, und das trotz deren „wirksamen“ Methoden, so ist das „ganz in Ordnung“ – da kommt niemand auf die Idee, dafür die wissenschaftliche Medizin verantwortlich machen zu wollen).

Es wird von wissenschaftlicher Seite so getan, als würde die alternative Medizin, z.B. die Homöopathie, solche Patienten wie Herrn X mit falschen Heilungsversprechen locken, und ihn so zum Opfer quacksalberischer Methoden  machen. Es mag den einen oder anderen verantwortungslosen Charlatan geben – sowohl in der alternativen wie auch in der regulären Medizin – aber es ist eine böswillige Verleumdung, solche kriminellen Vorgehensweisen der Homöopathie generell zu unterstellen. Nirgendwo findet sich im Werk Samuel Hahnemanns, dem Organum, der Hinweis oder die Behauptung, dass man mit Homöopathie allgemein Krebs heilen könnte.

Die Wirklichkeit sieht in Fällen, in denen ein Patient mit Krebs eine alternative Behandlung der regulären vorzieht, oft ganz anders aus: gezwungenermaßen – im Angesicht eines baldigen Ablebens – wollen sich solche Menschen ihre letzten Monate nicht mit Behandlungsmethoden ruinieren, die ihren Körper weiter zerstören und mit Nebenwirkungen belasten, die ihnen das noch verbleibende Leben zusätzlich erschweren. Was ist dagegen einzuwenden?

Im Bereich jener Krankheiten, die nicht lebensbedrohend und die zeitlich begrenzt sind, tritt die Wirksamkeitsproblematik der wissenschaftlichen Medizin noch krasser hervor. Beispiel: Herr Y hat eine schwere Erkältung mit Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Husten. Der behandelnde Arzt verschreibt Antibiotika, ein fiebersenkendes Mittel, Schmerztabletten und Hustensaft. Nebenwirkungen: Magen-Darmprobleme wegen der Antibiotika – aber nach zehn Tagen hat Herr Y die Erkältung überwunden. Wäre er zum Homöopathen gegangen, hätte er aus wissenschaftlicher Sicht eine zwanzig- bis dreißigprozentige Heilungschance wegen des Placeboeffekts, oder eine fünfzigprozentige Selbstheilungschance gehabt. Allein damit wäre Herr Y sehr wahrscheinlich seine Erkältung auch in zehn Tagen los gewesen. Wo wäre da durch die angebliche Unwirksamkeit des homöopathischen Mittels ein Schaden entstanden? Der ist aber immerhin durch die allopathischen Medikamente der regulären Medizin entstanden. Nehmen wir einen drastischeren Fall: Herr Z leidet an Gelenkrheumatismus, einer Krankheit, die sehr unangenehme Schmerzen verursacht. Er versucht eine homöopathische Behandlung, ohne Erfolg, die Schmerzen bleiben. Nun geht er zum Facharzt, und der verschreibt ihm ein Schmerzmittel namens Vioxx. Das Mittel wirkt, es lindert die Schmerzen beträchtlich, aber nach einem halben Jahr bekommt Herr Z einen Herzinfarkt. Glücklicherweise überlebt er ihn, und gehört so nicht zu den ca. 40 000 Menschen, bei denen dieses Mittel einen tödlichen Herzinfarkt verursacht hat.

Fazit: Der größte Schaden, den die unwirksame Homöopathie verursacht hat, war dass Herr Z seine Schmerzen weiterhin aushalten musste. Das Mittel der wissenschaftlichen Medizin dagegen hat, neben der schmerzlindernden Wirkung, echten Schaden in Form eines Herzinfarktes verursacht.

Wirklicher Schaden kann durch eine alternative Behandlung nur dann entstehen, wenn die folgenden zwei Faktoren aufeinander treffen: ein völlig unsinniges und verantwortungsloses Patientenverhalten, und ein ebenso verantwortungsloses Verhalten des alternativ Behandelnden. Wenn Sie mit einer akuten Blindarmentzündung auf einer homöopathischen Behandlung bestehen, und eine entsprechend gewissenlosen Homöopathen finden, der sich dazu bereit erklärt, dann wird daraus sehr wahrscheinlich der für Sie größtmögliche Schaden in Form Ihres eigenen Ablebens entstehen.

In der wissenschaftlichen Medizin sind Wirkung und Neben- bzw. Anderswirkung von Medikamenten die zwei Seiten ein und derselben Münze – prinzipiell ist die Möglichkeit, dass Sie Schaden nehmen, mit jeder Behandlung gegeben. So sehr also die Wirksamkeit ein Argument für die wissenschaftliche Medizin ist, so sehr kann es unter Umständen auch eins dagegen sein.

Die wissenschaftliche Medizin ist zweifelsohne immer auf dem modernsten Stand der Dinge – was man von der alternativen Medizin nur gerade nicht sagen kann: in der Homöopathie hat sich seit den ca. 150 Jahren ihres Bestehens kaum etwas geändert, in der Akupunktur läuft es gar seit über 2000 Jahren wie eh und je, und in der Pflanzenheilkunde sind neue Forschungsergebnisse meist nur Bestätigungen dessen, was man, auch ohne die Wissenschaften, seit hunderten von Jahren in Erfahrung gebracht hat. Einerseits mag dieser „Rückstand“ darin begründet sein, dass man effektive und bewährte Methoden nicht deshalb über Bord schmeißt, weil sie „alt“ sind; andererseits muss man fairerweise zur Kenntnis nehmen, dass Forschungsgelder nun einmal ausschließlich in die wissenschaftliche Medizin fließen. Ist dieses nicht-modern-sein nun ein gravierendes Handicap der alternativen Medizin? Wenn Wissenschaftler kürzlich herausgefunden haben, dass bei Erkältungskrankheiten statt der üblichen Antibiotika eine abendliche Honigmilch viel besser wirkt, dann kommt man ins Nachdenken.

Die wissenschaftliche Medizin hat ihre Schattenseiten, ihre Mr.Hide-Seiten, und deswegen ist Skepsis und Vorsicht ihr gegenüber angebracht. Angesichts dieser Tatsache, sollte die wissenschaftliche Medizin genug damit zu tun haben, den Dreck vor ihrer eigenen Tür zu kehren, anstatt stumpfsinnig auf der Unwissenschaftlichkeit der alternativen Medizin herum zu hacken!

 

 

Placebo und co.

Warum in der Homöopathie der Placeboeffekt und die Selbstheilung des Körpers eher nicht für Heilerfolge verantwortlich sind.

Lassen Sie uns mit einem Gedanken beginnen, den uns der gesunde Menschenverstand vorgibt: Wäre die Homöopathie tatsächlich so wirkungslos wie die wissenschaftliche Medizin und die einäugigen Skeptiker behaupten, gäbe es sie doch schon längst nicht mehr – es sei denn, man würde alle Homöopathen und deren Patienten als quasi religiös Gläubige bezeichnen wollen. Religionen sind zäh, sie überleben Jahrtausende, auch wenn ihr Inhalt aus wissenschaftlicher Sicht eine Anhäufung unbeweisbarer Phantastereien ist, die sämtlich gegen die Naturgesetze verstoßen, auf denen die Wissenschaften basieren.

Aber es gibt doch einen gravierenden Unterschied zwischen Religion und Medizin, denn bei letzterer geht es um handgreifliche, reale Dinge, nämlich um Krankheit und Gesundung, und nicht darum, ob jemand eine direkte Telefonverbindung zu Gott hat, oder um solche biologischen Unmöglichkeiten wie die unbefleckte Empfängnis (die absolut Null Auswirkung auf die Fortpflanzung der Menschheit, auf komplizierte Geburten oder gar die Kindersterblichkeit hat). In der Homöopathie geht es ebenfalls um Krankheit und Heilung, um reale Dinge also, nicht um theologische Spitzfindigkeiten. Also, eine völlig wirkungslose Behandlungsart würde von selber verschwinden, ganz einfach weil man ihre Wirkungslosigkeit erfahren und sich von ihr abwenden würde. Den gewöhnlichen Patienten interessieren Erklärungen zur Wirkungsweise von Medikamenten oder Behandlungen kaum – ihn interessiert nur eines, nämlich möglichst schnell, schmerzlos und ohne Nebenwirkungen (wenn es geht) geheilt zu werden, und er benutzt dazu eine uralte, höchst bewährte Methode: Versuch und Irrtum. Patient A geht zum Homöopathen; die erste Behandlung bringt nichts, die zweite ebenfalls nichts … vielleicht versucht er es noch ein drittes Mal, aber sollte dieser Versuch wiederum negativ sein, wäre das Thema Homöopathie für ihn damit erledigt.

Warum gibt es sie dann immer noch? Warum gibt es mittlerweile bundesweit an die 1000 Fachärzte, die neben ihrer regulären Medizin auch die Homöopathie praktizieren? Ist das von wissenschaftlich ausgebildeten Ärzten betriebene Quacksalberei, oder, wie mir einer der einäugigen Skeptiker dazu schrieb, „eine bloße Dienstleistung, weil so viele Patienten danach verlangen“ (wobei man sich sofort fragen muss, warum denn wohl so viele Patienten danach verlangen, oder?).

Tja, wenn da eben nicht der Placeboeffekt und die Selbstheilungskräfte des Körpers wären … den DIE funktionieren bei der Homöopathie … behaupten die wissenschaftlichen Vertreter und die einäugigen Skeptiker. Ihre „Argumentation“ (in Anführungsstrichen, um darauf hinzuweisen, dass es keine wissenschaftlichen Argumente sind, die sie anführen) lautet: Weil die Homöopathie als solche nicht funktionieren kann, kommen bei den genannten – und nicht abzustreitenden – Heilerfolgen nur der Placeboeffekt oder die natürliche Selbstheilung des Körpers in Frage. Abgesehen davon, dass diese Folgerung keineswegs logisch zwingend ist, sollte man sich hier noch einmal bewusst machen, dass die ursächliche Wirkungsweise des Placeboeffektes nach wie vor wissenschaftlich NICHT geklärt ist (siehe Wikipedia, Stichwort Placebo). Die wissenschaftliche Medizin kann beschreiben was passiert, wenn ein Placebo wirkt und wie er dann wirkt (eben wie das echte Mittel, nur ohne Nebenwirkungen), aber was ihn auslöst, wie er genau zustande kommt, dazu gibt es bislang nur unbewiesene Theorien. Auch ohne Wikipedia können Sie das mit Ihrem gesunden Menschenverstand herausfinden: Wüsste man genau wie man diesen Placeboeffekt auslösen und damit behandeln könnte, dann wäre das DIE Revolution in der Medizin. Die Pharmaindustrie würde Bankrott gehen, die Kosten im Gesundheitswesen würden drastisch reduziert, und die Menschen würden sich auf die gesündeste Art die es gibt selber heilen. All das ist noch nicht passiert.

Wenn also die einäugigen Skeptiker oder die wissenschaftlichen Vertreter Heilungserfolge in der Homöopathie als Placeboeffekt bezeichnen, dann wird hier versucht ein unerklärliches Phänomen mit einem anderen, ebenfalls noch nicht geklärten, zu erklären. Wie „wissenschaftlich“ ist solch ein Aussage bzw. solch ein „Argument“? Ganz abgesehen davon, dass man anderen schlecht vorwerfen kann, was mal selber betreibt: die wissenschaftliche Medizin kann oft genug auch im eigenen Haus nicht mehr auseinanderhalten, was Placeboeffekt und was echte Wirkung ist.

Trotz alledem, schauen wir uns die Sache einmal im Lichte der neuesten Forschung an. Die will herausgefunden haben, dass z.B. die Größe und Farbe der Placebopille eine Rolle spielt: größere und buntere Pillen wirken besser als nur kleine, weiße. Nebenbei bemerkt, sollen Injektionen grundsätzlich besser wirken als oral eingenommene Mittel – sprich, je invasiver desto besser, bzw. ein desto größerer Eindruck wird gemacht. Dafür ist nun die Homöopathie ganz sicherlich der schlechteste Kandidat, denn fast alle Mittel haben die gleiche, winzige Kugelform (ein Globuli ist in der Regel kleiner als ein Stecknadelkopf). Bei den sogenannten Hochpotenzen (XM, LM, CM) sind diese Kügelchen noch winziger, also: je größer die Wirkung, desto kleiner die Pille … das läuft derzeitigen Forschungsergebnissen diametral entgegen. Auch mit den Farben ist da nichts zu machen, denn alle Mittel sind weiß. Wer schon einmal ein solches Globuli auf der Handfläche hatte, wird sich vielleicht in Gedanken die Frage gestellt haben, ob solch ein Winzling, eben allein von seiner nicht vorhandenen Größe bzw. Menge, tatsächlich etwas bewirken könne. Tja, und Injektionen gibt es in der Homöopathie auch nicht … Fehlanzeige.

„Wenn es das Präparat nicht ist, dann könnte es das ganze Drumherum sein, ja, der Arzt selber kann ein wandelndes Placebo sein (eben, auch der Arzt – nicht nur der Homöopath)“ „argumentieren“ die Placebovertreter weiter. Schauen wir uns also das „Drumherum“ an.

Wenn wir überhaupt von jemandem oder durch etwas konditioniert sein sollten, dann wäre das der Facharzt und die reguläre Medizin mit ihrem modernen, technischen Instrumentarium, angefangen vom simplen Blutdruckmesser bis hin zum computerisierten Labor und dem OP. Wenn wir an etwas glauben, dann ist das die Technik, die ja auch ein Kind der Wissenschaften ist, und mit der wir, von Kindesbeinen an, aufwachsen. Das wir bis zum Mond, und demnächst wohl auch noch weiter fliegen können, erscheint uns viel wunderbarer als die Entstehung des Lebens. Technik über alles – und beim Arzt ist das nicht anders. Was dächten wir, wenn er, statt unsere Blutprobe durch den Computer zu schicken, noch mit Reagenzgläsern und Bunsenbrenner hantierte? Würde es uns nicht schier mittelalterlich anmuten, fühlte er nur unseren Puls um unsere Krankheit zu diagnostizieren, anstatt uns ein EEG, EKG, CTM, MTR etc. zu machen?

Stattdessen stellt der Homöopath bei der Erstanamnese „nur“ Fragen – und das soll dann alles sein? Da gibt es kein Labor, keine technischen Apparate, da kommt noch nicht einmal das primitivste aller medizinischen Instrumente, das Stethoskop, zum Einsatz. Fast könnte man meinen, ein Homöopath hätte prinzipiell Berührungsängste und hielte sich seine Patienten auf sprachlicher Distanz. Zu allem Überfluss kann es durchaus passieren, dass ein Homöopath seinen Patienten zwecks Diagnose auch noch zum regulären Arzt schickt – welchen Eindruck muss denn so etwas machen (etwa: der weiß wohl selber nicht so genau Bescheid, dann kann man ja auch gleich beim Arzt bleiben)? Der ganze, uns vertraute Praxisbetrieb, mit Annahmepersonal, überfülltem Wartezimmer (wo viele Patienten sind, muss auch der Arzt gut sein), diversen Behandlungszimmern und -apparaturen … dieses ganze „Drumherum“ fehlt entweder gänzlich oder doch zum größten Teil beim Homöopathen. Der Arzt im weißen Kittel dürfte, auf Grund eben dieses ganzen „Drumherums“, auch immer noch einen wesentlich stärkeren Eindruck machen als etwa ein Homöopath im weißen Kittel. Vergessen Sie nicht: hinter jedem Arzt steht die international anerkannte, wissenschaftliche Medizin, stets auf dem neusten Stand in Forschung und Technik … hinter jedem Homöopathen steht ein Mann, von dem nur die jemals gehört haben, die sich mehr für die Homöopathie interessieren, nämlich Samuel Hahnemann, aus heutiger Sicht bestenfalls ein Sonderling, aus wissenschaftlicher Sicht ein Charlatan … damit kann man nun wahrhaftig keinen Eindruck schinden.

Ergo: auch das „Drumherum“ erscheint als Verursacher des Placeboeffektes in der Homöopathie äußerst fragwürdig. Vor allen Dingen würde man hier gerne aussagekräftige, wissenschaftliche, randomisierte Langzeitstudien zu diesem Thema nachschlagen können, aber die gibt es nicht.

Um weitere „Argumente“ nicht verlegen, behaupten die Placebovertreter nun, der Effekt würde vor allem dadurch zustande kommen, dass der Behandelnde sich einfach nur Zeit nehme und Mitgefühl für den Patienten zeige. Daran mangele es in der regulären Medizin, und deshalb könne die alternative Medizin – insbesondere Heilpraktiker und Homöopathen scheinen Zeit und Mitgefühl ohne Ende zu haben – hier mit dem Placeboeffekt heilen. Et voila, so einfach ist das! Wenn man dieser „Argumentation“ folgt, dann kommt man zu erstaunlichen und revolutionären Ergebnissen: wer hat denn wohl die meiste Zeit und das meiste Mitgefühl für einen Patienten? Richtig, die Familienmitglieder! Die wären somit dafür prädestiniert, mit ein bisschen Hokuspokus – weißen Kittel anziehen, Räucherstäbchen abbrennen, für die entsprechende Beleuchtung und Hintergrundmusik sorgen, ein paar bunte Zuckerpillen bereit halten – und viel Zeit und Mitgefühl den Kranken unter ihnen per Placeboeffekt zu heilen. Das ist übrigens gar nicht so ironisch wie es sich liest, denn die Heilung in der Gruppe, auch wenn unter Leitung eines Ausgewählten aus dieser Gruppe, dürfte die älteste Art der Placeboheilung überhaupt sein – wir finden sie in allen frühen Kulturen. Das ist gewiss eine interessante Idee, und es würde sich lohnen, wenn sich die wissenschaftliche Forschung ihrer annähme … aber bislang liegen da noch keine entsprechenden Studien und Beweise vor … also ist auch das nur eine Vermutung, weiter nichts.

Im Lichte dieser Widersprüchlichkeiten setzt ein weiteres „Argument“ der einäugigen Skeptiker allem die Krone auf: Ein Placebo wirkt auch dann, wenn man nicht daran glaubt. Wie soll solch eine Behauptung wissenschaftlich bewiesen werden? Wie soll man wissenschaftlich feststellen, ob, wie oder was und mit welcher Intensität ein Mensch glaubt oder nicht glaubt? Vor allem stehen wir mit dieser „Argumentation“ wieder am unerklärlichen Anfang, denn wenn es nicht der Glaube oder die Einbildung oder die Vorstellung ist, was dann?

Noch ein Nachschlag zum Thema Placebo. Laut wissenschaftlicher Forschung wirkt das Placebo hauptsächlich im Bereich der Schmerztherapie – ein Bereich, der in der Homöopathie nicht gesondert betrachtet wird, sondern der im Gesamtbild einer Erkrankung seinen Platz hat. Mit anderen Worten, es wird nicht primär der Schmerz sondern die Krankheit insgesamt behandelt. Es gibt in diesem Sinne keine homöopathischen Analgetika. Placebo als Schmerzmittelersatz … nicht in der Homöopathie.

Beim Wirkungsnachweis von allopathischen Medikamenten werden in einer der drei Kontrollgruppen Placebos verteilt. Die Wirksamkeit des echten Mittels (des Verums) muss deutlich über dem des Placebos liegen. Wenn es in der Placebogruppe 30 von 100 Leuten besser geht, dann sollten es in der Verumgruppe mindestens 50% sein. Dies ist nur ein fiktives und stark verallgemeinerndes Beispiel, denn der Placeboeffekt kann sehr stark schwanken. Als Durchschnittswert dürften 30% ziemlich hoch sein. Nehmen wir an es wäre so, dann würden, nach wissenschaftlicher Ansicht, in der Homöopathie von 100 Leuten 30 durch den Placeboeffekt geheilt, d.h. grob gerechnet nur jeder dritte Patient erführe ein Besserung bzw. Heilung. Bei einer solchen „Erfolgsrate“ gehörte die Homöopathie schon längst der Vergangenheit an.

Ein Placebo sollte eigentlich auf Anhieb wirken, sonst geht es seiner Vertrauens- bzw. Glaubensbasis verloren. Wenn der Patient ein Mittel bekommt, das nicht beim ersten Mal hilft, wird er einem zweiten Mittel bewusst oder unbewusst kritischer gegenüber stehen. Muss der Arzt dann eventuell noch ein drittes Mittel ausprobieren oder gar ein viertes, sollte es um den „Glaubensfaktor“ schlecht bestellt sein. Auch das ganze „Drumherum“ inklusive Arzt in Person dürfte einen erheblichen Vertrauensverlust erleiden. Aus diesem Grund sollte man in der regulären Medizin logischerweise zuerst versuchen, mit einem Placebo zu heilen … nach drei Versagern von wirklichen Mitteln, dürfte der Patient ganz sicherlich nicht mehr an ein Placebo glauben, bzw. daran, dass das vierte Mittel helfen soll, wo alle anderen zuvor versagt haben.

Im homöopathischen Alltag ist nun oft genug genau dies der Fall. Die Kunst in der Homöopathie (nach Ansicht der Homöopathen) besteht darin, das jeweils richtige Mittel zu finden (ein Mittel, welches auf die spezifisch individuellen Symptome des Patienten passen muss, wobei die Homöopathie noch ein wesentlich differenzierteres Symptombild hat als die reguläre Medizin – die ihrerseits viele der homöopathischen Symptome als Humbug abtut), und das gelingt eben oft genug nicht immer auf Anhieb. Wenn sich die Wirkung also erst nach dem dritten oder vierten Ansatz einstellt, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich dabei noch um einen Placeboeffekt handelt. Auch in dieser Hinsicht ist die Homöopathie kein guter Placebokandidat.

Nun kommen wir zum „und Co.“, den Selbstheilungskräften des Körpers. Denn: „Wenn es nicht das Placebo ist das hilft, dann ist es eben die Selbstheilungskraft des Körpers“ vermuten die einäugigen Skeptiker und die wissenschaftlichen Vertreter unverdrossen weiter. Die Selbstheilung steht, bei genauerem Hinsehen, auf noch wackeligeren Beinen als der Placeboeffekt, und das aus folgendem Grund: warum sollte sie (Wahrscheinlichkeitsrechnung) ausgerechnet immer mit einer Behandlung zusammenfallen? Inzwischen sollte klar geworden sein, dass Patienten zum Homöopathen gehen, weil sie entweder eine Besserung oder Heilung ihrer Leiden erfahren. Patient X geht im Jahr mit verschiedenen Erkrankungen sechs Mal zum Homöopathen und ist hinterher von seinen Leiden befreit. Es wäre mehr als nur unwahrscheinlich, dass die Selbstheilung des Körpers jedes Mal genau dann passiert, wenn er seine Globuli geschluckt hat, oder? Außerdem verzeichnet die Homöopathie vor allem in dem Bereich bestimmter chronischer Erkrankungen (die oftmals zuvor erfolglos von der regulären Medizin behandelt worden sind) Heilungserfolge, und chronische Krankheiten sind keine überzeugenden Beispiele für die Selbstheilungskräfte des Körpers (sie haben eher eine Tendenz sich zu verschlimmern).

Gegner der Homöopathie, insbesondere Wissenschaftler und all jene, die sich den Wissenschaften verschrieben haben, gehen immer von der, in der Sache selber liegenden Unmöglichkeit aus (die Homöopathie könne nicht funktionieren, weil sie gegen die Naturgesetze verstoße – nur tut das ein Placebo auch, gegen die Naturgesetze verstoßen, denn es enthält keinerlei Wirkstoff), und schließen daraus, dass damit bewirkte Heilungen ebenfalls unmöglich „sein“ können. Da nun aber Heilerfolge in der Homöopathie nicht weg zu diskutieren sind, müssen dafür andere Gründe gefunden werden. Aber wie es um diese angeblichen Begründungen bestellt ist, haben wir mittlerweile gesehen: es sind Vermutungen – keineswegs wissenschaftlich abgesicherte Beweise!

 

 

 

Oder: Glauben ist nicht gleich glauben

Der menschliche Körper besitzt die Fähigkeit mit verschiedenen Krankheiten und Verletzungen fertig zu werden, sich selber zu heilen. Besäße er diese Selbstheilkräfte nicht, wären wir schon längst ausgestorben. Diese natürliche Gesundung empfinden wir als kaum mehr der Rede wert, solange sie kleinere Beschwerden betrifft: wir schneiden uns mit dem Küchenmesser, wir haben einen Schnupfen, gelegentlich Kopf- oder Bauchweh, eine Prellung, einen verstauchten Fuß – all das heilt normalerweise von selbst, ebenso wie z.B. Kinderkrankheiten bei normalem Verlauf auch ohne ärztliche Hilfe in ein bis zwei Wochen ausgestanden sind. Die Sache sieht schon anders aus, wenn es sich um ernsthafte, gefährliche Erkrankungen handelt: eine Lungenentzündung bekommt der Körper in der Regel nicht mehr alleine in den Griff. Allerdings sollte man die Regenerationsfähigkeit des Körpers keinesfalls unterschätzen. Es hat immer schon Menschen gegeben, die vor allem in der Vergangenheit, ohne moderne, ärztliche Versorgung, schwerste Infekte, Verletzungen und Krankheiten überstanden haben.

Wirklich interessant wird die Sache bei den so genannten hoffnungslosen Fällen: Krankheiten im Endstadium; Krankheiten, die nach Ansicht der regulären Medizin absolut keine Heilungschancen haben; Menschen, denen die Ärzte nur Wochen, Tage oder gar Stunden geben, und bei denen plötzlich ein Prozess einsetzt, den die reguläre Medizin mit „spontaner Remission“ (Spontanheilung) bezeichnet. Zwar hat die Medizin bei bestimmten dieser Krankheiten erforscht, was im Körper passiert, wenn dieser Prozess erst einmal in Gang gekommen ist – wodurch er aber ausgelöst wird, darüber kann sie bislang nur Vermutungen aufstellen. Natürlich könnte man behaupten, dass die Spontanheilung letztlich nur eine stark verzögerte Selbstheilung sei, so, als hätte es sich der Körper um eine Sekunde vor zwölf doch noch anders überlegt, aber das ist nicht so ganz überzeugend. Nicht ohne Grund sprechen Ärzte von einem hoffnungslosen Fall, von einer Endstation, wenn nämlich so viele Zellen endgültig zerstört, lebenswichtige Organe so geschädigt worden sind, dass sich der Körper auch bei sofortigem Stillstand der Krankheit, nach wissenschaftlichem Dafürhalten (Wissen) nicht mehr davon erholen kann. Bei einer solchen spontanen Remission stoppt der Körper nicht nur die Krankheit, sondern er startet zugleich ein nicht minder unfassbares Regenerationsprogramm – er schaltet quasi auf Kakerlakenstufe. Das Zellreparaturprogramm bei Kakerlaken ist derartig schnell und effektiv, dass diese Tierchen sich auch noch von einer Dosis radioaktiver Strahlung erholen, die für jeden Menschen tödlich wäre. Das kann man getrost als Wunder bezeichnen, und wie bei allen Wundern, sind diese Spontanheilungen äußerst selten.

Als besondere Variante der Spontanheilungen gelten Wunderheilungen. Von den mindestens einer Million Gläubigen, die bislang nach Lourdes gepilgert sind (ca. 50 000 pro Jahr), um dort den christlichen Gott, bzw. die Mutter Maria um Heilung zu bitten (darum zu beten), hat die katholische Kirche ganze 67 Fälle als Wunderheilungen anerkannt, und zwar nach Kriterien, wie sie schärfer und wissenschaftlicher kein Wissenschaftler formulieren könnte. So spricht denn auch die reguläre Medizin in Bezug auf diese anerkannten Fälle von „unerklärlichen“ Heilungen, wobei sich „unerklärlich“ auf beides bezieht: den Auslöser und den Vorgang als solchen (wie bereits erwähnt, ist die Beschreibung dessen was passiert, wenn dieser Vorgang erst einmal in Gang gekommen ist, eben nur eine Beschreibung … keine Erklärung).

Gibt es also Dinge, die wir „wissenschaftlich“ nicht erklären können? Ohne Zweifel ja! Ist deswegen trotzdem nicht „alles“ möglich, z.B. Gott? Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Für die 67 anerkannten Fälle ist ohne jeden Zweifel klar, das Gott (oder die Mutter Maria) sie erhört und ihnen geholfen hat – ihr Gott, der christliche! Ohne jeden Zweifel ist für sie klar, dass ihr Gebet, ihr Glaube der Auslöser für diese Heilung war, getreu dem Bibelspruch: „Steh auf und wandle, denn dein Glaube hat dir geholfen (hat dich geheilt).“ Andererseits ist es, ehrlich gesagt, deprimierend, dass ein solch liebender Gott wie der christliche, nur 67 seiner Schafe von Millionen erlösen will, und weniger gelinde formuliert muss man sich fragen, ob hinter diesen 67 Fällen ein Gott steckt, bzw. was für ein wählerischer, grausamer Gott das sein sollte.

Vielleicht kommen wir aber auch ganz ohne den „lieben“ Gott aus, wenn wir uns nämlich auf den Glauben ganz allgemein beschränken: begrüßen wir das „kleine Wunder“, den kleinen Bruder der Spontan- oder Wunderheilung, den Placeboeffekt. Wenn auch nicht so spektakulär-dramatisch, ist er doch auch einer von diesen Fällen, die „irgendwie“ mit Glauben, Erwartungshaltung, Vorstellungskraft oder Suggestion zu tun haben, und hier ist das Wunder das „mind over matter“: das nämlich so etwas immaterielles wie ein Gedanke oder eine Vorstellung seinerseits so etwas wie eine Materialisation bewirkt. Ja, man könnte es fast ebenso gut als Magie bezeichnen: da sagt man in Gedanken einen Zauberspruch wie er einfacher nicht sein könnte, “ ich glaube, ich werde jetzt gesund“, und … der Körper legt den Rückwärtsgang ein, und fährt sich, mess- und sichtbar, aus dem Krankheitsmorast heraus, in dem er gerade noch zu versinken drohte.

In den Wissenschaften heißt es so schön, dass nur eine einzige Ausnahme genügt, um das betreffende Naturgesetz und die darauf basierende, wissenschaftliche Lehre, grundsätzlich in Frage zu stellen. Stellen Sie sich vor: Im Zentrum irgendeiner europäischen Hauptstadt, nehmen wir einfach Paris, also in Paris, auf dem Place de la Concorde, würde plötzlich der dort aufgestellte Obelisk „levitieren“, d.h. sich vom Fundament lösen, und 50cm über dem Erdboden schweben. Können Sie sich vorstellen, was da in der wissenschaftlichen Physik los wäre? Sehr wahrscheinlich würden alle Physiker der Welt für die nächsten Jahre dorthin pilgern, und versuchen herauszufinden, warum hier das Gesetz der Gravitation außer Kraft gesetzt wird. Stellen Sie sich weiterhin die ungeheuren Konsequenzen vor, sollten die Wissenschaftler herausfinden, wie diese Levitation zustande gekommen ist, und wie man sie benutzen kann. Es würde unser Leben in vielerlei Hinsicht revolutionieren; zugleich steckte in einer solchen Nutzbarmachung ungeheurer Profit, und, in Bezug auf die Waffentechnologie, ungeheure Macht. Grund genug für die Wissenschaftler, sich, in einem Forschungsmarathon sondergleichen, um die Lösung des Phänomens zu bemühen.

Spontane Remissionen und Wunderheilungen sind keine Einzelfälle – der Placeboeffekt schon gleich gar nicht – es wäre, um bei unserem Beispiel zu bleiben, als ob in allen Großstädten dieser Welt irgendein Denkmal oder Stein in der Luft schwebte. Eigentlich müsste die gesamte wissenschaftliche Medizin Kopf stehen, und sich fast nur noch der Erforschung dieses Phänomens widmen, denn, welch jede Vorstellung sprengender Segen für die Menschheit, könnte  sie herausfinden, wie und wodurch man solche Heilungen gezielt auslösen kann. Die Zahl der Krankheiten an denen wir sterben würde drastisch reduziert, Ängste vor unheilbaren Krankheiten gäbe es nicht mehr, das Gesundheitswesen wäre mit einem Schlag weltweit aus den roten Zahlen … na ja, und die Pharmaindustrie … nun, deren Bosse könnten endlich mal in Ruhe ihre astronomischen Gewinne verprassen, und danach wäre der Spuk verschwunden.

Haben Sie schon einmal von einem staatlich geförderten Forschungsinstitut für Spontanheilungen oder den Placeboeffekt gehört? Haben Sie irgendwo gehört, gesehen, gelesen, dass hier mal vier Milliarden Euro (das ist die gängige Abschlagszahlung einzelner Pharmakonzerne wie z.B. Merck, wenn sie „Mist“ gebaut haben mit ihren Medikamenten, siehe „Probieren – versuchen – probiert werden – Versuchskaninchen“) in die Forschung für Placebo und Co. investiert werden? Nein? Ich auch nicht. Denken Sie mal darüber nach … und, Sie wissen ja: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

 

 

Was ist ein Quacksalber?

Mit diesem Begriff bezeichnete man bis ins 20.Jahrhundert jene  „wissenschaftlichen“ Ärzte, die ihre geschlechtskranken (Syphilis) Patienten mit Quecksilber meist zu Tode behandelten. Diese Ärzte waren keine Betrüger! Sie glaubten felsenfest an die Wirksamkeit ihrer (Schmier-Salben) Behandlung. Die Befürworter dieser Quecksilbersalbentheraphie nannten sich Mercuristen, und sie waren jenen Doktoren, die an dieser Wirksamkeit zweifelten bzw. sie in Frage stellten, spinnefeind.

Wir wollen festhalten, dass der ursprüngliche Quacksalber kein Betrüger war – er war Arzt, richtete aber nichts desto trotz zusätzlich zur eigentlichen Krankheit schwersten, gesundheitlichen Schaden an, und ließ sich dafür bezahlen. Heute tritt die betrügerische Komponente, dass sich „bezahlen lassen“ trotz gesundheitsschädigender Wirkung des Mittels oder der Behandlung, bei Verwendung dieses Begriffes in den Vordergrund.

Es gibt aber trotzdem einige Varianten mit denen man sich vertraut machen sollte, wenn man entweder selber diesen Begriff benutzen will, oder wenn andere damit – fast ausnahmslos – Vertreter der alternativen Medizin belegen.

Variante 1): Herr T. stellt in seiner Garage ein Gebräu aus destilliertem Wasser, Farbpulver, Schlangenfett und verschiedenen Aromastoffen her, füllt es in Arzeneimittelfläschchen, und stellt diese „Medizin“ auf einer wissenschaftlich aufgemachten Webseite als Wundermittel gegen Magenbeschwerden vor. Er weiß genau, dass sein Gebräu überhaupt nicht wirkt. Sein Vorläufer hat früher auf Jahrmärkten, mit als „Leuten aus der Menge“ getarnten Komplizen, noch ein viel schlimmeres Gebräu unter die Leute gebracht … Herr T. ist kein Quacksalber, obwohl der englische Begriff „snake-oil-charmer“ darauf hinzudeuten scheint, sondern ein Betrüger. Das Internet ist voll von solchen Betrügern, die sicherlich hinter Schloss und Riegel gehören, aber die man andererseits auch als notwendige „Prüfer“ Ihres gesunden Menschenverstandes ansehen kann. Einem Betrüger geht man „auf den Leim“ … oder aber auch nicht! Herr T. reitet vornehmlich auf der wissenschaftlichen Welle, ganz einfach weil die als seriöser gilt. Er hat meistens selber – angeblich und selbstverständlich nicht nachprüfbar – jahrelang bei einem bekannten Pharmazieunternehmen gearbeitet, ist aber als verkanntes Genie seine eigenen Wege gegangen, hat sich dann in der Regel mit einer gesellschaftlich-politisch-fachlich höher stehenden Person zusammengetan („…mein langjähriger Freund Herr Dr. X aus dem Gesundheitsministerium“), und mit ihr ein „unglaublich wirksames Mittel“ gegen die Krankheit XY entwickelt … wer das glaubt, ist selber schuld.

Variante 2): Herr V. interessiert sich hobbymäßig für Naturheilverfahren. Er liest und recherchiert, und braut dann aus verschiedenen Kräutern einen Trank, den er zuerst an seinen eigenen Magenbeschwerden (vom Facharzt diagnostiziert) ausprobiert. Volltreffer – er kuriert sich. Nun gibt er den Trank an seinen Freund weiter, der an denselben Magenbeschwerden leidet – abermals Volltreffer, auch der „gesundet“. Der Trank macht nun im Bekanntenkreis seine Runde, und wie es der Zufall will, behaupten auch da alle, der Trank habe ihnen geholfen. Nun tut Herr V. den fatalen Schritt: er bietet seinen Trank im Internet als wirksames Mittel gegen Magenbeschwerden an (zu einem bescheidenen Preis) – und die Beiträge auf seiner „so urteilen Patienten“ Seite sind nicht gefälscht oder erfunden. Leider wirkt diesmal das Mittel nicht bei jedem der es bestellt, und jemand zeigt Herrn V. an. Ist Herr V. nun ein Betrüger wie Herr T.? Ganz offensichtlich nicht: er hat vermeintliche Beweise für die Wirksamkeit seines Trankes gesammelt, er glaubt selber felsenfest an dessen Wirkung – er wollte nur Gutes tun (nicht anderen Leuten das Geld aus der Tasche ziehen) – aber, darin sind sich alle mit ihrem gesunden Menschverstand denkenden Menschen einig: so geht es nicht! Ist Herr V. ein Quacksalber – so ganz scheint der Begriff nicht auf ihn zu passen … er ist ein Naivling, der anscheinend noch nie etwas von den gesetzlichen Reglungen in Bezug auf Heilkräuter, daraus gewonnen Heilmitteln, der Lizenzierung für Herstellung und Vertrieb gehört hat.

Variante 3): Herr D., Facharzt für innere Krankheiten, behandelt an der Krankheit I leidende Patienten mit einem „Medikament“, von dem er weiß, dass es nichts bewirkt. Er hat nämlich herausgefunden, dass sein Charisma so „wirksam“ ist, dass er dadurch mit dem Placeboeffekt genauso gute Erfolge erzielt, wie mit einem teueren Medikament, welches zudem noch beträchtliche Nebenwirkungen hat. Also behandelt er diese Patienten mit Zuckerpillen, mit Placebos.

Sei meinen, so etwas sein entweder meiner Phantasie entsprungen oder höchstens ein Einzelfall? Sie irren! Bundesweit üben über 1000 Fachärzte auch Homöopathie aus, die, nach Ansicht der Skeptiker, absolut wirkungslose „Charlatanerie“ ist – Homöopathen werden von den Skeptikern als Quacksalber bezeichnet, die Patienten betrügen und „ungeheueren Schaden“ anrichten. Sind diese Fachärzte, die zugleich Homöopathie betreiben, nun auch Quacksalber, oder Betrüger … oder was? Oder haben eben diese Fachärzte vielleicht festgestellt, dass die Homöopathie doch … funktioniert?

Variante 4): Facharzt Dr.P. verordnet ein Medikament welches den ganzen wissenschaftlichen Apparat durchlaufen hat. Da kommen die ersten Negativmeldungen von Patienten. Dr.P. vertraut fest auf die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zur Wirkungsweise des Medikamentes – die Ursachen der Patientenbeschwerden müssen einen anderen Grund haben. Also verordnet er das Medikament auch weiterhin. Nach fünf Jahren stellt eine erneute Forschung die Schädlichkeit des Medikamentes fest, welches daraufhin vom Markt genommen wird. Der ursprünglichen Definition nach ist Herr Dr. P. ein Quacksalber: er hat, im Glauben an die Wissenschaft, ein gesundheitsschädigendes Medikament verordnet und sich dafür bezahlen lassen – genauso gut könnte man ihn auch als ein Opfer seines Wissenschaftsglaubens sehen, oder?

 

Variante 5): Eine Hauptbehandlungsmethode des Heilpraktikers Herrn B. ist die Fußreflexzonenmassage. Er erzielt damit bei verschiednen Beschwerden gute Erfolge. Natürlich ist sie kein Allheilmittel, und bei einigen Patienten wirkt sie besser als bei anderen, aber dafür ist es eine Behandlungsmethode ohne Nebenwirkungen – Schaden kann man damit wahrhaftig nicht anrichten. Allerdings kostet jede Fußmassage einen gewissen Betrag, ob sie nun funktioniert oder nicht. Nun kommt eine wissenschaftliche Studie zu dem Ergebnis, dass diese Therapie ein völliger Humbug sei, nichts davon könne wissenschaftlich nachgewiesen werden. Heilpraktiker B. lässt sich davon nicht beeindrucken (wissenschaftliche Studien gibt es viele, und mit großen Qualitätsunterschieden bzw. großen Unterschieden in Bezug auf die Aussagekraft) – immerhin schwören einige seiner Patienten auf diese Behandlung – als macht er weiter. Ist dieser Mann nun ein Quacksalber, ein Betrüger … oder was?

Sie sehen, es ist gar nicht zu einfach, den Begriff Quacksalber präzise zu fassen und anzuwenden. Es gibt sowohl in der alternativen wie auch in der regulären Medizin nur wenige Menschen, die bewusst gesundheitsschädigend und betrügerisch agieren. Solche Menschen sind Betrüger, sind Kriminelle, aber keine Quacksalber im eigentlichen Sinn. Wenn jemand nach seinem besten Wissen und Gewissen handelt, dadurch aber Menschen gesundheitlich schädigt, und man das als Quacksalberei bezeichnen will, dann finden wir diese Fälle SOWOHL in der regulären ALS AUCH in der alternativen Medizin! Der Homöopath glaubt an die Wirksamkeit seiner Behandlung genauso wie der Facharzt an die seinige – keiner von beiden will den Patienten schädigen oder gar betrügen. Der Homöopath kann im wissenschaftlichen Zweifelsfall immerhin für sich verbuchen, dass er mit seinen Mitteln nicht schädigt … was der Facharzt nicht kann!

Was ist quacksalberischer – eine Behandlung, die nicht wirkt, oder eine, die, weil anders als geplant wirkt, schwersten Schaden anrichtet?

 

 

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