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In diesem Abschnitt werde ich nicht erklären was Homöopathie ist, denn dass kann jeder Interessierte selber im Internet viel besser nachlesen. Hier soll die Frage beantwortet werden, ob durch die Homöopathie Menschen bzw. Krankheiten geheilt werden können oder nicht.
1) Es gibt bislang keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit der Homöopathie. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann die Homöopathie nicht funktionieren, weil sie gegen die bislang bekannten Naturgesetze verstößt (ein „Mittel“, welches so hoch verdünnt ist, dass es kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr enthält, kann keine Wirkung haben).
2) Es nutzt auch nichts, dass die Homöopathen behaupten, jede Krankheit sei eine individuelle, nach dem Motto: Herr X hat einen anderen Schnupfen als Herr Z. Auch das kann wissenschaftlich nicht belegt werden. Massenepedemien können nur dadurch ausgelöst werden, dass ein bestimmter Erreger bei einer Vielzahl von Menschen die gleiche Erkrankung auslöst. Dazu gehört auch die gleiche Symptomatik, ohne die kein Arzt wüsste, welche Behandlungsmethode angesagt ist.
3) Selbst Hahnemann hat in seinem Werk „Organum“ zugegeben, er wüsste nicht wie die Homöopathie funktioniert (… es sei ihm aber auch egal, denn die Hauptsache wäre doch, sie funktioniere).
Allein nach diesen drei Punkten werden nicht wenige Menschen zu der Meinung gelangen, Homöopathie sei Humbug.
Es lohnt sich trotzdem die Sache weiter zu hinterfragen, allein schon aus dem Grund, weil es viele Menschen gibt die darauf  schwören, dass die Homöopathie  sie geheilt hätte.
Beginnen wir mit Punkt 1: Wann ist ein Mittel wirksam? Nach wissenschaftlicher Ansicht dann, wenn die Wirksubstanz in diesem Mittel die beabsichtigte Wirkung hervorbringt. Diese Substanz muss messbar sein, denn zu viel oder zu wenig davon bestimmt auch die Wirkung. Bei der uns allen bekannten Aspirintablette ist deshalb auch in Milligramm die Wirksubstanzmenge (Acetylsalicylsäure) angegeben. Diese Angabe ist entscheidend für Dosierung und Verordnung (wie viele Tabletten maximal pro Tag, in welchem Zeitabstand, für welches Alter).
Also: keine messbare Wirksubstanz, keine Wirkung – oder?
FALSCH!
Ein Placebo enthält keinerlei Wirksubstanz, wirkt aber (unter Umständen) trotzdem (weshalb die wissenschaftliche Medizin auch behauptet, wenn etwas in der Homöopathie funktioniere, dann sei es der Placeboeffekt – im Verbund mit der natürlichen Selbstheilung des Körpers. Dazu im Artikel „Placebo und Co.“ mehr).
Ohne wenn und aber kann also ein Mittel auch dann wirken, wenn es keinerlei messbare Wirksubstanz enthält. Der Begriff Placebo erklärt in diesem Zusammenhang gar nichts – er beschreibt lediglich einen Vorgang, für den es nach wie vor keine ursächliche Erklärung gibt. Wüssten wir ganz genau, wie und wodurch man diesen Effekt verlässlich auslösen und zur Wirkung bringen kann, wäre das die Revolution der regulären Medizin schlechthin, denn dann könnte man auf Medikamente generell (und insbesondere jenen mit schädlichen Nebenwirkungen) verzichten (natürlich würde da leider auch die Pharmaindustrie Pleite gehen), und die Kosten im Gesundheitswesen würden drastisch reduziert.
Es gibt also, ohne wenn und aber, Wirkungsweisen, die wir mit unserer Kausallogik nicht erklären (wenn auch beschreiben) können. Placebo ist nur ein Wort … Homöopathie ist ein anderes, aber beide müssen keineswegs ein und denselben Vorgang beschreiben. Wenn wir bei einem Placebo nicht wissen, was ursächlich die Heilung auslöst, kann es sein, dass wir dieses auch bei der Homöopathie nicht wissen – Hauptsache ist doch, es funktioniert! Wer würde es nicht vorziehen, durch ein Placebo statt einer toxischen, mit Nebenwirkungen besetzten Medizin, geheilt zu werden? Wer würde es nicht vorziehen, durch ein homöopathisches Mittel, ebenfalls ohne jegliche Nebenwirkungen, geheilt zu werden?

Punkt 2: Es gibt natürlich individuelle Unterschiede wie der Körper z.B. auf eine Infektion reagiert, wie er damit fertig wird, und wie er auf eine bestimmte Behandlung reagiert. Es gibt immer wieder atypische Symptome, Krankheitsbilder und -verläufe. Es ist somit gar nicht so abwegig, zwischen Ihrem und meinem Schnupfen zu unterscheiden. Ihr Schnupfen macht Ihnen Kopfschmerzen, zieht meistens eine Nebenhöhleninfektion nach sich, die Nase läuft und ist entzündet, sie haben Hals- und Ohrenschmerzen und Fieber, kurz, eine schwere Erkältung. Auch wenn ich mich von Ihnen anstecke, mich also mit demselben Erreger infiziere, kann meine Erkältung einen ganz anderen Verlauf nehmen: ich bekomme sie nur „leicht“, ohne Kopf-, Hals- und Ohrenschmerzen, ohne Nebenhöhlenentzündung. Sie kommen ohne Antibiotika nicht aus, bei mir reicht eine Schwitzkur und Kamillentee. Meine Symptomatik unterscheidet sich von Ihrer – und davon geht der Homöopath bei der Wahl seiner Mittel aus.
Eine Behandlung mit Antibiotika, wie in der regulären Medizin üblich, macht nur Sinn, wenn es sich um eine bakterielle (im Gegensatz zu einer viralen, durch einen Virus verursachten) Infektion handelt.
Wenn man mit den bekannten Erkältungssymptomen zum Arzt geht, macht dieser sich selten die Mühe, durch einen entsprechenden Test (Abstrich) die Ursache der Erkältung festzustellen. Diese Unterlassung hat oft genug einen praktischen Grund: die meisten Fachärzte haben kein hauseigenes Labor, müssen den Befund also einschicken, und bis das Ergebnis zurückkommt, kann die Erkältung schon von selber abgeheilt sein. Man sieht: so genau wissenschaftlich geht es in der alltäglichen Praxis nun auch wieder nicht zu. Der Arzt würde also Ihnen und mir „auf Verdacht“ Antibiotika verordnen. Diese, durchaus unwissenschaftliche, Praxis, hat dazu geführt, dass mittlerweile die meisten Erreger antibiotikaresistent geworden sind, und die Ärzte weltweit dem nächsten Supererreger (gegen alle derzeitigen Antibiotika resistent) mit berechtigter Angst entgegen sehen.
Hinzu kommt, dass Antibiotika eben nicht nur die schädigenden Bakterien vernichten sondern auch gesunde Bakterien abtöten, was zu den bekannten Nebenwirkungen im Magen- Darmbereich führt.
Wenn Sie stattdessen zum Homöopathen gehen, haben Sie nach wissenschaftlicher Ansicht eine 50% Chance auf Selbstheilung und eine ca. 20% Chance (diese Angabe ist ein Mittelwert, da sich der Placeboeffekt sehr unterschiedlich einstellen kann) durch den Placeboeffekt geheilt zu werden (übrigens hätten Sie genau diese Chance auch bei der regulären Medizin – dazu Genaueres im Artikel „Placebo und Co.“), während der Homöopath einen Behandlungserfolg natürlich ausschließlich auf das Konto der Homöopathie verbuchen würde.
Es gibt, wie gesagt, genug Menschen, die auf die Homöopathie schwören, weil sie ihnen geholfen hat. Der Einwand der Wissenschaftler, hier könne nur der Placeboeffekt bzw. die Selbstheilung zu einer Heilung geführt haben, ist nichts weiter als eine Behauptung bzw. Vermutung … kein Beweis!
Machen Sie Ihre Erfahrung und entscheiden Sie selber!
Wer sagt denn, es müsse immer alles wissenschaftlich beweisbar sein? Wie bei dem Beispiel Placebo bleibt die Wissenschaft einen Beweis für dessen ursächliche Wirkung schuldig … aber funktionieren tut es doch.

Damit sind wir bei Punkt 3: Wenn der Erfinder schon selber nicht weiß, wie die von ihm erfundene Sache funktioniert, kann man da die Sache also solche noch ernst nehmen?
Wenn wir diesen Sachverhalt aus wissenschaftlicher Sicht betrachten, sind Zweifel gewiss angebracht. Ganz einfach deshalb, weil wir das Erfinden bewusst oder unbewusst wieder mit wissenschaftlicher Logik und Methodik gleichsetzen. Wir können uns das Erfinden gar nicht anders vorstellen, als im Rahmen einer logisch-methodischen Planung und einem entsprechenden, wissenschaftlichen Experimentierstadium und einer solchen Dokumentation. Natürlich kann der Erfinder dann hinterher das Resultat bzw. das warum und wie der Funktionsweise seiner Erfindung erklären, den wissenschaftlichen Nachweis dafür erbringen.
Die Sache sieht ganz anders aus, wenn wir einen nicht wissenschaftlichen Rahmen ansetzen. Hahnemann hat sich gewiss nicht als Wissenschaftler verstanden. In diesem Rahmen wird aus einer Erfindung etwas Gefundenes, und damit ändern sich auch die begleitenden Kriterien. Man kann durchaus Sachen „finden“ und auch herausfinden, welche Wirkung sie hervorbringen, ohne deshalb erklären zu können, wie sie ursächlich funktionieren. Der erste Mensch, der das Feuer gefunden – und weiterhin seine Anwendung ausprobiert hat –  konnte und brauchte die Ursachen des eigentlichen Brennvorgangs nicht erklären zu können, um sich über dem Feuer seinen Mammutschinken zu rösten. Vielleicht war für ihn das Feuer ein Geschenk der Götter, eine Götterkraft – es brannte mal besser und mal schlechter, Wasser löschte es, aber dass es Sauerstoff zum brennen brauchte, dass es, z.B. bei Selbstentzündung, durch eine Bündelung oder Reflexion etc. der Sonnenenergie ausgelöst wurde, darüber brauchte er nichts zu wissen … um sich seinen Schinken zu rösten. Funktioniert hat es, auch ohne wissenschaftliche Er- und Begründung.

Fazit: Probieren geht in diesem Fall eindeutig über studieren. Sie können mit der Homöopathie nichts falsch machen, denn Nebenwirkungen hat sie keine (da lächeln die Wissenschaftler und können sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass sie ja auch, nach wissenschaftlicher Ansicht, keine Wirkung hat … wie soll sie dann Nebenwirkungen haben?!). Sie können nur dann etwas falsch machen, wenn Sie mit einer akuten, lebensgefährlichen Krankheit zum Homöopathen gehen – es falsch machen insofern, als dass Sie eventuell kostbare Zeit vertun, denn der Homöopath darf Sie in einem solchen Fall gar nicht behandeln, sondern muss Sie zum Facharzt schicken. Also: mit einer akuten Blindarmentzündung oder einem Herzinfarkt gehören Sie umgehend auf den OP – nirgendwo anders hin!

Anders sieht es da mit chronischen Krankheiten aus, an denen sich die reguläre Medizin mit ihren Medikamenten und Behandlungsmethoden erfolglos versucht hat, und bei deren Verlauf nicht zu befürchten ist, dass sie sich plötzlich lebensbedrohend verschlechtern. Falls Sie die Homöopathie ausprobieren wollen, dann sollten Sie sich von einem erfahrenen Homöopathen beraten lassen für welche Krankheiten eine solche Behandlung in Frage kommt.

Es kann durchaus sein, dass Ihnen die Homöopathie hilft, und ihrem Freund oder Bekannten nicht. Ja, und? Haben Sie noch nie dasselbe in Bezug auf die wissenschaftliche Medizin gehört? Der eine sagt, die Cortisonsalbe habe sein Ekzem völlig geheilt, der andere dagegen berichtet, bei ihm habe es sich nach Anwendung der Salbe nur verschlimmert. Der eine schwört auf ein bestimmtes Magenmedikament, der andere verdammt es in Grund und Boden. Es stimmt keineswegs, dass alle Menschen gleich auf das gleiche Medikament (der wissenschaftlichen Medizin) reagieren – es stimmt keineswegs, dass ein solches Medikament „immer“ wirkt.

Wichtig ist einzig und allein, was Ihnen hilft – egal ob es die Cortisonsalbe vom Hautarzt oder ein homöopathisches Mittel in Hochpotenz ist – allerdings hätten Sie bei dem homöopathischen Mittel den Vorteil, dass es eben ohne Nebenwirkungen geholfen hätte, und das sollte einen Versuch wert sein!

 

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