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Die Chiropraktik fällt aus zwei Gründen in den Grauzonenbereich zwischen alternativen und regulären Behandlungsmethoden:

1) Es handelt sich in manchen Fällen um eine wissenschaftlich nachweisbare, mechanische Einwirkung (z.B. durch die Röntgenaufnahme vor und nach dem Einrenken eines deplazierten Wirbels).

2) Sie wird mitunter von Fachärzten (Orthopäden) praktiziert.

Die Chiropraktik deckt das weite Feld von leicht bis hin zu schwer deplazierten Knochen des menschlichen Skeletts. Die leichteste Form ist z.B. ein minimal verdrehter Lendenwirbel (Sublaxion), die schwerste ein ausgerenktes Gelenk. Bei den leichteren Fällen korrigieren entsprechende Körperbewegungen (die uns gar nicht bewusst sein müssen) die Fehlstellung selber – im mittleren bis schweren Bereich funktioniert das eher selten oder gar nicht: eine verrutschte Bandscheibe rutscht nicht so einfach wieder zurück, und eine ausgerenkte Schulter renkt sich nicht von alleine wieder ein. Aber auch leichtere Formen können sich, auf Grund unterschiedlicher Faktoren (Bewegungsmangel, Alter, Körpergewicht, geschwächte, untrainierte Muskulatur usw.) zu chronischen Fehlstellungen entwickeln. Solche Fehlstellungen wirken sich auf die Muskulatur aus, sie führen zu einseitigen Belastungen; daraus entstehen Schonhaltungen, die sich wiederum auf die Muskulatur auswirken, die sich weiter verhärtet und zu weiterhin eingeschränkter Bewegungsfreiheit führt: ein Teufelskreis. Kleine Ursache, große Wirkung – das gilt für beides, den Krankheitsverlauf und ein frühzeitiges Verhindern eben dieses Verlaufs.

Es ist ein Rätsel, warum nicht jeder Orthopäde eine gründliche Chiropraktikerausbildung absolviert. Stattdessen wird in der regulären Medizin mit Injektionen, Schmerzmitteln und Muskelrelaxans gearbeitet. In manchen dieser Fälle könnte eine chiropraktische Behandlung den Normalzustand wieder herstellen; sie wäre vor allem deswegen vorzuziehen, weil sie die Ursache angeht, und im Vergleich zu den regulären Behandlungsmethoden weniger invasiv ist.

Wenn z.B. Rückenschmerzen von einem leicht verdrehten Wirbel herrühren, dann ist es nur logisch, den Wirbel wieder in seine ursprüngliche Position zu bringen. Die reguläre Medizin versucht über den Umweg der Medikamente den Originalzustand wieder herzustellen: die Schmerzen dämpfen, die Muskeln entspannen, und dadurch die natürliche Rückkehr in die Normalposition ermöglichen.

Verspannungen im Hals und Schulterbereich sind zu einer Zivilisationskrankheit geworden, die den Betroffenen nicht nur mit allen Arten von Schmerzen das Leben versauern, sondern auch degenerative Gelenkschäden (Schultergelenk) nach sich ziehen können. Oft fängt dieser Krankheitsverlauf mit kleineren Beschwerden an, die man entweder nicht beachtet oder wegen derer man „nicht gleich“ zum Arzt laufen will. In der Tat können Ärzte in diesem Frühstadium relativ wenig machen – da lohnt sich immer der Gang zum Chiropraktiker (oder Akupunkteur) – was frühzeitig erkannt und behoben wird, kann seine verheerende Wirkung gar nicht erst entfalten.

Hat man die frühe Korrektur verpasst, sollte man sich in der Tat einen Orthopäden mit chiropraktischen Ausbildung wünschen. In dieser Kombination kann mit minimalem Einsatz von allopathischen Mitteln der heilende Griff doch noch zur Wirkung gelangen (ein guter Akupunkteur wäre die andere Option).

Bei Leiden, die nicht unmittelbar mit dem Bewegungsapparat zusammenhängen, ist bei Heilungsversprechen Misstrauen angesagt. Das Einrenken der Wirbelsäule wird wohl kaum bei Darm- oder Magenbeschwerden helfen … aber wer käme auch auf die Idee, damit zu einem Chiropraktiker zu gehen? Gegner der Chiropraktik warnen vor Schäden, die solch eine Behandlung nach sich ziehen könnte. Natürlich kann ein unerfahrener, schlechter Chiropraktiker Schaden anrichten, aber das kann ein schlechter Orthopäde erst recht, bzw. in noch viel größerem Maß.

Vergessen Sie nie, dass Ärzten ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen als z.B. einem Chiropraktiker oder gar einem Homöopathen: ein Arzt kann spritzen, Medikamente verordnen, operieren, bestrahlen, impfen usw. – kurz, ihm steht die gesamte Palette regulär-medizinischer Behandlungsmethoden zur Verfügung, und den meisten Schaden kann man mit Dingen anrichten, die wirken – nicht mit denen, die (angeblich) nicht wirken. Ein Placebo kann, wenn er wirkt, keinen Schaden anrichten – ein wirksames Medikament richtet immer Schaden an, auch dann, wenn seine Nebenwirkungen nicht gleich zu spüren sind.

Auch die Chiropraktik bleibt nicht von der üblichen Placebolitanei der wissenschaftlichen Medizin verschont … sei es drum. Es kann Ihnen nichts Besseres passieren, als durch ein Placebo geheilt zu werden! Das ist allemal besser als beispielsweise Cortison ins Gelenk gespritzt zu bekommen, oder über einen längeren Zeitraum Schmerztabletten einnehmen zu müssen, Behandlungsweisen, die in den allermeisten Fällen am Symptom herumkurieren, auf lange Sicht wirkungslos bleiben und nur selten eine Heilung herbeiführen.

Lesen Sie bitte zu diesem Thema: Alle Wissenschaft ist für die Katz – wenn sie Ihnen schadet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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