Der rote Faden soll – für Sie – Ihre Bereitschaft sein, die eigene Erfahrung zur Grundlage Ihres Denkens zu machen.
In unserer Zeit der großen Informationsschwemme driften wir immer mehr zu angelesenem, gehörtem oder gesehenem statt zu erlebtem Wissen. Um es zeitgenössisch auszudrücken: Wir verlieren uns immer mehr in virtuellen Realitäten.
Der Mensch mit den meisten oder auch besten Informationen ist nicht zwangsläufig zugleich der klügste, weiseste oder lebensfähigste Mensch. Der Begriff „Information“ hat, unberechtigterweise, den Schein von Objektivität, Sachlichkeit oder faktischer Realität bekommen. Gerade in der heutigen Zeit ist oft das Gegenteil der Fall: die Information kann manipuliert und mit diversen Unwahrheits- und Verzerrungsviren infiziert sein.
Die jederzeitige Verfügbarkeit von Information auf Grund moderner Medientechnik hat eine Art Informationswahn herangezüchtet – wer kann es sich heute noch leisten, nicht informiert zu sein? Hat man etwa keinen Computer, kein Handy oder kein I-pod mit Internetanschluss? Nur wer informiert ist, kann mitreden, und je besser man informiert ist, desto besser kann man mitreden, oder?
Falsch! Es ist nur die halbe Wahrheit, ja, eine irrige Annahme, dass, je mehr Information, desto besser die daraus gezogenen Schlussfolgerungen sind – das Folgern, das sinnvolle Verarbeiten und Verknüpfen dieser Information ist nämlich der entscheidende Faktor, nicht die größtmögliche Anhäufung von Information! In Bezug auf Ihr Denkvermögen gilt eher die Umkehrung, nämlich aus wenig Information zu wesentlichen Schlussfolgerungen zu gelangen. Als 450 BC die griechischen Philosophen Leucippus und Demokrit mit ihren Ideen die Grundlagen für die moderne Atomlehre legten, standen ihnen keine Bibliotheken, keine Fachliteratur, kein Internet und keine Computer zur Verfügung.
Um zu dem Schluss zu kommen, welch verantwortungsloser Wahnsinn es ist, zukünftigen Generationen radioaktive Endlager als Erbe zu hinterlassen, brauchen Sie kein studierter Atomphysiker zu sein. Als Information genügt es, dass unvorhergesehene Ereignisse, menschliche Nachlässigkeit und Versagen auf tausende von Jahren tödliche Strahlung freisetzen können. Viele Probleme lassen sich mit einem Minimum an Information lösen. Man kann die, von Menschen verursachte, Luftverschmutzung jahrzehntelang studieren, Mengen von Daten und Informationen sammeln und noch mehr Geld dafür ausgeben, nur um am Ende festzustellen, was einem der gesunde Menschenverstand von Anfang an sagt: es ist am Besten, die Luft gar nicht erst zu verschmutzen bzw. dass die Luftverschmutzung schädlich ist!
Reduzieren Sie Informationen auf ein wesentliches Minimum, und schärfen Sie daran Ihr Denkvermögen, anstatt es mit Tonnen von Information zu verschütten.
Erleben hat eine ganz andere Frequenz als Informationsaufnahme über die modernen Medien. Sie können in zehn Minuten mehr hören, lesen oder sehen als Sie in einem Jahr erleben können. Koppeln Sie, wo immer möglich, Ihr Denken an Ihr tatsächliches Erleben, Ihre Erfahrung – das wird Sie automatisch vor Manipulation bewahren und unnötigen Informationsballast reduzieren.
Um Missverständnissen vorzubeugen: ich empfehle Ihnen nicht, blindlings in eine Situation nur um der Erfahrung willen hinein zu stolpern. Natürlich überlegt, denkt man, bevor man handelt. Wer springt ins tiefe Wasser, um dann erst zu erfahren wie es ist, nicht schwimmen zu können? Eine akute Blinddarmentzündung ist nicht der Moment, eine homöopathische Behandlung zu versuchen (womit jeder Homöopath Sie sowieso ins nächste Krankenhaus schicken würde – und müsste, laut Gesetzgeber). Andererseits ist es genauso unsinnig, die Homöopathie nur deswegen abzulehnen, weil Sie gelesen oder gehört haben, sie würde nicht funktionieren. Wenn Sie die Beiträge in diesem Blog lesen, dann werden Sie dort finden, dass auch die wissenschaftliche Medizin beileibe nicht immer funktioniert, dass ihre Medikamente ganz anders wirken können als erforscht und geplant, und dass sie in der Tat großen Schaden anrichten kann, gesundheitlichen und finanziellen. Ist das ein Grund sie in Bausch und Bogen zu verdammen, abzulehnen?
Bei allen Themen die kontrovers diskutiert werden, zu denen es also zwei gegensätzliche Meinungen gibt, werden Sie kaum umhinkommen, sich durch die entsprechenden Erfahrungen selber ein solides Urteil bilden zu müssen, es sei denn, Sie vertrauen einer Seite blind.
Gibt es bei der Behandlung von Krankheiten nur ein Entweder-oder, also entweder nur wissenschaftliche oder nur alternative Medizin? Nein, gibt es nicht, und wie Sie gleich lesen werden, sollten Sie sich so eine unsinnige Entscheidung bzw. Einstellung von nichts und niemandem aufzwingen lassen. Es ist im Gegenteil Ihr gutes Recht, wenn nicht gar Ihre Pflicht (sich selber gegenüber), sich von beiden Behandlungsmethoden die Rosinen heraus zu picken!
Das Argument der wissenschaftlichen Seite lautet: Wenn Sie logisch denken, denken Sie wissenschaftlich – und dann können Sie nicht gleichzeitig unlogische, unwissenschaftliche Behandlungsmethoden gut heißen … Sie können eben nicht logisch-rational und zugleich abergläubisch sein wollen.
Lassen Sie sich nichts einreden! Wenn Sie zweigleisig fahren, befinden Sie sich damit in bester, wissenschaftlicher Gesellschaft, denn es gibt genug namhafte Wissenschaftler, die an so etwas Unwissenschaftliches wie Gott glauben, und die darin keinen Widerspruch zu ihrem wissenschaftlichen Denken sehen (die picken sich also auch die Rosinen aus beiden Bereichen heraus). Es gibt weiterhin allein in der Bundesrepublik über tausend Fachärzte, die im Verbund mit ihrer wissenschaftlichen Medizin Homöopathie praktizieren – da werden Ihnen die Rosinen von beiden Behandlungsarten gleich angeboten.
Fahren Sie also bewusst und mit gutem Gewissen zweigleisig. Lassen Sie sich im Zweifelsfall oder einfach prinzipiell eine regulär-medizinische Diagnose stellen, und entscheiden Sie dann, wie Sie sich behandeln lassen wollen. Dort wo es sich anbietet, ist es immer besser, zunächst die nicht invasiven Methoden der alternativen Medizin auszuprobieren.
Verlieren Sie Ihren Führer – Ihre Erfahrung – nicht aus den Augen. Unter der Rubrik „Der rote Faden“ werden Sie Gedanken und Beispiele für Situationen finden, die Ihre Erfahrungsbereitschaft und Ihr selbstständiges Denken anregen und in den Mittelpunkt der Thematik stellen.