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Von der absoluten Priorität der Erfahrung.

In unserer heutigen Zeit der omnipräsenten Information in Form von Medien, die uns immer dichter auf die Haut – und bald als Mikrochip wohl auch noch unter sie – rücken, in einer Zeit also der effizientesten Manipulation unserer Gehirne (sprich Denkweise), ist eine grundsätzlich kritische Einstellung, ja, eine gehörige Portion Misstrauen eben dieser Informationsschwemme gegenüber elementares Unterpfand dafür, dass wir nicht alle zu gehirngewaschenen Zombies werden.
Das Thema alternative versus reguläre Medizin wird von den meisten Menschen einseitig kritisch angegangen: entweder wird die alternative Medizin als Charlatanerie abgetan, oder die Schulmedizin verteufelt. Das Thema ist gewaltig und komplex – wie soll man da zu einer fundierten Meinung und einer entsprechenden Verhaltensweise finden?
Der unbestechliche und allein verlässliche Führer durch dieses Labyrinth ist und bleibt die eigene Erfahrung!
Jedem, der eine solche Erfahrung umdeuten oder „weg“ erklären will, ist mit äußerstem Misstrauen zu begegnen.
Gehirnwäsche und gutgemeinte Bekehrungs- bzw. Überzeugungsversuche fangen immer da an, wo jemand mit dem vermeintlichen Durchblick oder Fachwissen eine solche Erfahrung „interpretieren“, „ins rechte Licht rücken“ oder sonst wie umdeuterisch „erklären“ will.

Die individuelle Erfahrung ist die einzige Möglichkeit des Menschen, das, was als Meinung, Idee, Theorie oder Lehre im Raum herumschwirrt, mit der Praxis, mit dem, was da in der Realität passiert, zu vergleichen.
Die eigene Erfahrung ist – im Vergleich zum selbstständigen Denken – ein relativ einfaches Instrument (selbstständiges Denken fällt einem nicht in den Schoss; man muss es sich erarbeiten, und es dann wie eine Klinge scharf halten).
Wir reifen nur durch Erfahrung. Es gilt der alte Spruch: Ein Lebemeister ist besser als tausend Lesemeister. Wäre es anders, würden alle Gelehrten auch gute Menschen, eben Lebemeister sein, und wir wissen, dass dies nicht der Fall ist.

Ihre Erfahrung ist sozusagen Ihr heiliges Recht, welches Sie sich von nichts und niemandem streitig machen lassen sollten. Dazu gehört auch und vor allem, wie Sie als Individuum diese Erfahrung aus- und bewerten, bzw. welche Schlüsse Sie daraus ziehen.
Es bedeutet nicht, dass Ihre Schlüsse immer richtig sein werden, aber es bedeutet, dass Sie sich Ihre Verantwortung, Ihr Erleben nicht nehmen lassen dürfen. Haben Sie die falschen Schlüsse gezogen, werden Sie früher oder später mit den Konsequenzen konfrontiert. Dann heißt es neu überdenken und neu erfahren. Das ist lernen und reifen, und letztendlich ist das ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Teil ihres Lebens, Ihrer Persönlichkeitsformung, Ihrer Menschwerdung.
Wenn Sie diese Verantwortung an andere abgeben, sich von anderen Ihre Erfahrungen interpretieren oder umdeuten lassen, geben Sie Ihr Leben an andere ab – machen Sie sich das bewusst!

Zwei erläuternde Beispiele:
1) Das Recht auf eigene Erfahrung
Sie wandern in einem Ihnen unbekannten Waldgebiet. Da kommt Ihnen jemand entgegen, der sich anscheinend auskennt. Der Weg würde sich bald gabeln, und er würde Ihnen raten den rechten zu nehmen; der sei zwar länger aber dafür sicherer, denn der linke führe an einer Schlucht vorbei. Wenn Sie einfach diesem Rat vertrauen, bringen Sie sich um eine Erfahrung (es gibt zwar heute keine Wegelager mehr, die Sie im finsteren Wald in eine Falle locken wollen, aber Sie haben trotzdem keine Garantie dafür, dass der Fremde es gut mit Ihnen meint). Sie können diesen Rat auch anders umsetzen, indem Sie entsprechend vorsichtig den linken Weg erkunden.
Blindes Vertrauen wäre genauso unsinnig wie blindes Misstrauen.

2) Das Recht auf eigene Auslegung der eigenen Erfahrung
Ich bin kein Christ, ABER wenn jemand mir glaubwürdig versichert, sein Gebet habe ihn von einer schweren Krankheit geheilt, dann werde ich auf gar keinen Fall versuchen, ihn eines vorgeblich Besseren (meiner Meinung nach) zu belehren, bzw. seine Erfahrung um- oder weg zu deuten. Es ist das gute Recht dieses Menschen, seine Heilerfahrung so und nicht anders zu deuten.
Weder die Wissenschaftler noch sonst irgendein Mensch, mich selber inbegriffen, sind diesbezüglich in Besitz einer allgemein- und allein gültigen Wahrheit, die sie anderen aufzwingen könnten.

Gewiss, es gibt auch tolerante Wissenschaftler. Ich denke, dass ein wirklicher Wissenschaftler anderen Weltansichten per se tolerant gegenüber stehen sollte, weil er sich der Relativität seines Wissens sowie der Relativität dessen, was mit wissenschaftlichen Methoden erforscht werden kann, bewusst sein sollte. Andererseits kann die Wissenschaft nur anerkennen, was ihren Forderungen (z.B. objektive Reproduzierbarkeit der Ergebnisse) und ihrer selbstgewälten, wissenschaftlichen Prüfung standhält, und darin steckt ein mitunter sehr intoleranter Dogmatismus (mehr dazu im Kapitel „Von der Intoleranz wissenschaftlichen Denkens“). Viele sogenannte Wissenschaftler sind deshalb oftmals genauso fanatisch wie religiöse Fundamentalisten: sie glauben im Besitz der allein gültigen (und seligmachenden) Wahrheit zu sein, und wähnen sich deshalb im Recht, sie anderen brutal aufzwingen zu dürfen, ja, im Zuge vermeintlicher Aufklärung, aufzwingen zu müssen (Stichwort Zwangsimpfungen). Wer sich von ihnen nicht überzeugen lassen will ist bestenfalls ein Ignorant, muss sich aber oft noch ganz andere „Komplimente“ gefallen lassen (Steinzeitmensch, Naivling, Schamane usw.).

Am Besten machen Sie um alle Menschen, die Ihnen dergestalt eine Meinung aufzwingen oder Sie mit logischer Gewalt überzeugen wollen, den größtmöglichsten Bogen.

Wenn Sie von einem Homöopathen geheilt worden sind, dann stehen Sie zu Ihrer Erfahrung und machen Sie sich dazu Ihre Gedanken. Lassen Sie sich auf keine Diskussion mit Wissenschaftlern oder den sogenannten Skeptikern ein, denn die werden mit aller Gewalt versuchen, Sie eines „Besseren“ zu belehren: das wäre allenfalls ein Placeboeffekt (mehr dazu unter „Placebo und Co.) oder die natürliche Selbstheilung des Körpers. All das sind nur Worte, die absolut gar nichts bewirken, und die nichts an der Tatsache ändern, dass Sie von einem Homöopathen geheilt worden sind. Dasselbe, nämlich der Placeboeffekt und die Selbstheilung, können Ihnen genauso gut passieren, wenn Sie zu einem regulären Arzt gehen. Was haben Sie davon, wenn ich Ihnen hinterher erkläre: „Das war nicht die Medizin vom Arzt, sondern das war der Placeboeffekt.“

Ja, und? Ist dadurch Ihre Heilung ungültig geworden, oder was?

Also: Ihre Erfahrung und Ihre Gedanken allein zählen – das ist die dritte Sicht der Dinge, nämlich Ihre eigene!

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